Meine Rede

Liebe Mathilda,

während Flo sich heute auf Frau Z.´s Party amüsiert, ist es bei mir an der Zeit meine Rede in wohlgeformte Sätze zu packen, um einen filmreifen Auftritt hinzulegen. Hier kommt das, was ich Flo so oder so ähnlich bei unserem Treffen sagen möchte. Natürlich nicht am Stück und auch immer davon abhängig wie er reagiert:

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"Ich habe in den letzten Monaten eine Achterbahnfahrt der Gefühle, einen mir vorher nicht bekannten Selbsterfahrungstripp durchgemacht. Das hat mich alles erheblich aus der Bahn geworfen. Ich habe viel darüber gesprochen, verarbeitet, sortiert, überlegt, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Und ich glaube das ist mir auch gelungen. Ich weiß jetzt ziemlich genau, was ich will. Es ist wirklich so wie du sagtest, dass ich gestärkt aus dieser Situation hervorgehen würde.

Ob dich meine Erkenntnis freut, werde ich sehen. Ich sehe keinen anderen Weg als ehrlich zu sein und ich habe um dieses Treffen gebeten, um ehrlich zu dir zu sein.

Was ich will, ist in meiner Beziehung bleiben und daran arbeiten. Wir haben schöne Pläne gemacht, die unsere gemeinsame Zukunft voranbringen und wir lieben uns und unsere kleine Familie.

Und ich wünsche auch dir nur das Beste für deine Ehe, deine Frau, deine Kinder.

Was mir aber auch klar geworden ist, ist, dass meine Gefühle für dich weiterhin da sind. Und ich habe in den letzten Monaten damit aufgehört, mir zu verbieten so zu fühlen. Ich denke das Leben ist zu kurz und zu hart, um sich so etwas zu verbieten. Was sich so richtig anfühlt, kann nicht verkehrt sein. 
Ich glaube einfach, dass es zwischen uns eine besondere Spannung, Chemie, Wellenlänge gibt. Die Blicke, die Gesten, wie wir zusammen arbeiten, uns ergänzen und verstehen, das Flirten... Ich spüre, dass zwischen uns (also auch auf deiner Seite) etwas ist. Und ich glaube nicht, dass ich mich komplett irre. Dazu sind meine Antennen zu sensibel. Ich spüre, dass da etwas ist, was wir nicht leben, was wir zurückhalten. Wegen Moralvorstellungen, Prinzipien oder was auch immer.

Du musst dazu jetzt auch gar nichts sagen. Ich stelle keine Erwartungen an dich. Ich möchte dich gern teilhaben lassen an den Gedanken, die mich bewegen. Vielleicht erschreckt dich das auch, was ich dir jetzt sagen möchte. Vor ein paar Monaten hätte mich das jedenfalls selber noch erschreckt. Aber ich bin eine starke, warmherzige, fühlende Frau, die sich entwickelt. Ich weiß, dass ich es immer bereuen würde, wenn ich heute nicht diesen Versuch unternehmen würde. Ich will ganz ehrlich zu dir sein und dir sagen, dass ich dieser Verbindung zwischen uns eine Form geben möchte. Wenn es da etwas gibt, was wir nicht leben, dann ist mein Ansinnen total klar: Ich möchte es leben. Ich möchte die schönen, die prickelnden Seiten dieser Verbindung leben. Ginge es nach mir, würde ich gerne eine Affäre mit dir anfangen. Ich kann gar nicht glauben, dass ich das wirklich ausspreche, aber es ist das, was mich im Innersten bewegt. Und mit einer Affäre meine ich, dass wir unsere Verbindung seelisch und körperlich ausleben sollten. Keine Verpflichtungen, nur das Schöne, völlige Diskretion und der Versuch eines normalen Miteinanders auf der Arbeit."

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Vermächtnisvolle Grüße,

Eva