Liebe Mathilda,
der Termin steht! Donnerstag, 28. Februar 18 Uhr!
In meiner Ohrfeigen-Mail von gestern hatte ich ja klargestellt, dass ich gerne mündlich mit ihm einen Termin für unser Treffen vereinbaren würde. Und es wirkte! Als ich ihn heute morgen traf, wusste ich einfach, dass er die mail gelesen hatte. Und ich hatte auch das Gefühl, dass wir beide uns bei aller Zurückhaltung bemühten, unter vier Augen sprechen zu können. Oh mein Gott ist das aufregend! Er ist unheimlich zurückhaltend. Ich kann das schlecht deuten. Es wäre möglich, dass er das tut, um mir unmissverständlich klarzumachen, dass da von seiner Seite aus nichts laufen wird. Oder ist er selber unsicher? Schwer vorstellbar. Ich denke schon, dass er sehr gut weiß, was er tut. Er ist ja sooooo kontrolliert. Würde gerne mal hinter seine Fassade gucken. Wir gingen zusammen und allein von der Station in die Ambulanz. Flo verwickelte mich in ein Fachgespräch, so dass ich annehmen könnte er wollte die Terminabsprache vermeiden. Oder er wollte mir den ersten Schritt überlassen? Naja, als ich den Weg, den wir noch so unter vier Augen vor uns hatten, schrumpfen sah, stieg der Druck. Ich dachte: Jetzt oder nie, fasste mir ein Herz und sagte zu ihm:
"Du...ein Treffen gegen 17 oder 18 Uhr ist für mich echt schwierig."
Liebe Grüße von Eva
Es wird wirklich geschehen. Es gibt kein Zurück mehr. Mal abgesehen davon, dass ich mich immer noch entscheiden kann, was ich ihm sage. Und doch habe ich nicht wirklich mehr eine Wahl, denn ich bin bereits gestartet und habe lange gernug über die Inhalte meiner Beichte nachgedacht. Es gibt nur diesen einen Weg, Florian davon in Kenntnis zu setzen. Sonst wäre ich wieder da, wo ich angefangen habe.
In meiner Ohrfeigen-Mail von gestern hatte ich ja klargestellt, dass ich gerne mündlich mit ihm einen Termin für unser Treffen vereinbaren würde. Und es wirkte! Als ich ihn heute morgen traf, wusste ich einfach, dass er die mail gelesen hatte. Und ich hatte auch das Gefühl, dass wir beide uns bei aller Zurückhaltung bemühten, unter vier Augen sprechen zu können. Oh mein Gott ist das aufregend! Er ist unheimlich zurückhaltend. Ich kann das schlecht deuten. Es wäre möglich, dass er das tut, um mir unmissverständlich klarzumachen, dass da von seiner Seite aus nichts laufen wird. Oder ist er selber unsicher? Schwer vorstellbar. Ich denke schon, dass er sehr gut weiß, was er tut. Er ist ja sooooo kontrolliert. Würde gerne mal hinter seine Fassade gucken. Wir gingen zusammen und allein von der Station in die Ambulanz. Flo verwickelte mich in ein Fachgespräch, so dass ich annehmen könnte er wollte die Terminabsprache vermeiden. Oder er wollte mir den ersten Schritt überlassen? Naja, als ich den Weg, den wir noch so unter vier Augen vor uns hatten, schrumpfen sah, stieg der Druck. Ich dachte: Jetzt oder nie, fasste mir ein Herz und sagte zu ihm:
"Du...ein Treffen gegen 17 oder 18 Uhr ist für mich echt schwierig."
Es kam beherzt und ohne Überleitung aus mir heraus. Er wusste sofort wo ich mit meinen Gedanken war. Auch seine Antennen scheinen sehr geschärft zu sein. Ich gab ihm eine umständliche Erklärung dafür, warum das so schwierig für mich ist, erzählte von Kai und den Babysittern. Dann schwenkte ich um zu meinem Vorschlag, wann es mit Hängen und Würgen in der nächsten Woche gehen könnte:
"Das einzige, was bei mir gehen könnte, wäre nächsten Donnerstag. Da komme ich so gegen 18 Uhr gerade aus dem Berufsverband, was allerdings bedeuten würde, dass wir uns mitten in der Stadt treffen müssten"
Er stieg sofort darauf ein. Ich meine fast so etwas wie Erleichterung in seiner Stimme gehört zu haben.
"Das ist doch super. Nächsten Donnerstag, 18 Uhr. Ich komme da doch sowieso lang."
Gut! Genau das, was ich wollte. Innerlich machte sich ein großes Grinsen breit.
Das mit dem Berufsverband glaube ich bald selbst, denn zu Hause werde ich die gleiche Ausrede verwenden. Es klingt hart, aber lügen ist einfacher als ich dachte, seit ich damit angefangen habe. Und wieder eine Moralvorstellungen über Bord geworfen.
Den anvisierten Ort - das Merkur - habe ich ihm noch nicht verkauft, denn mich verließ dann doch kurzzeitig der Mut. Ich denke aber, dass das kein Problem sein wird, denn es liegt genau in der betreffenden Gegend.
Und die Erkenntnis: Das hat ihn nicht abgeschreckt und er wird das vermutlich wirklich mit mir durchziehen! Ich kann nicht genau sagen wie das Gespräch weiterging, aber irgendwie verließen wir fluchtartig dieses Thema. Wir sind zusammen und reden uns um Kopf und Kragen, nur um das, was zwischen den Zeilen steht, nicht zu erwähnen. Zwischendrin noch Kaffee kochen - die reine Übersprunghandlung. Geschmeckt hat er trotzdem. Ich erzählte ihm von meiner Intervision und nochmal von Kai und Toni. Und dann kam er auf meine Befunde zu sprechen und fragte ob sie aus einem Textbaustein bestünden. Ich erklärte das großflächig und aus irgendeinem Grund meinte er, dass er das ja nicht wissen könne. Keine Ahnung, klingt so als ob er sich angegriffen fühlte. Darauf sagte ich in meiner Anspannung zu ihm: "Deswegen briefe ich dich ja“. Das habe ich tatsächlich zu einem leitenden Arzt gesagt! Ehrlich gesagt wusste ich auch gar nicht worauf er hinaus wollte. Seine Motivation schien zu sein: "Ändere etwas. Und zwar Eva´s Befund." Und das geht ja mal gar nicht! Da stelle ich mich echt quer. Ich wusste auch nicht, dass ich so hartnäckig sein kann. Nach einer Weile knickte er ein und sagte „Naja, dann lassen wir das eben so.“ Er sagte das schon sanft, aber irgendwie auch beleidigt? Ich kann das schlecht deuten. Ich kann ihn schlecht deuten. Heute kamen keine "Beziehungsthemen" auf - außer auf der nonverbalen Ebene. Und Flirten? Zu verkrampft. Beide. Das gute an dem Gespräch war, dass wir einen Termin haben und dass ich ihm wieder länger in die Augen sehen kann ohne dass ich gleich kapituliere. Wo waren meine Schmetterlinge heute? Es war mehr so eine angespannte, abschätzende Interaktion. Einmal brach ich den Blick zu ihm doch ab, weil ich dachte: Schau weg, sonst merkt er noch, dass ich mit ihm in die Kiste will. Ach komm, er weiß ja sowieso, dass ich mehr für ihn empfinde. Er könnte mich leicht um den Finger wickeln. Oder ist er sich dessen doch nicht bewusst? Es entstehen immer neue Rätsel, die mich in meinem Vorhaben nicht gerade bestätigen. Ich muss diesen Gedanken aus dem Kopf bekommen, dass ich mich zum Affen mache. Zu seinen Gefühlen stehen ist etwas sehr Großes und Ehrliches. Und ich erwarte nichts von ihm. Ich bleibe bei mir. Und wie auch immer, nächste Woche wird so oder so alles anders sein. Da hat er seine Veränderung. Also sollte ich noch eine letzte Woche genießen, in der ich naiv verliebt sein kann. Noch ein bisschen kapitulieren in seiner Gegenwart. Nur noch ein bisschen.
"Ich kann das alles sehen
und ich weiß doch genauso wie Du, dass das nicht geht
Ich hab die Zukunft gesehen und es wird wirklich geschehen
Ich kann das alles sehen - Ich kann das alles sehen"
und ich weiß doch genauso wie Du, dass das nicht geht
Ich hab die Zukunft gesehen und es wird wirklich geschehen
Ich kann das alles sehen - Ich kann das alles sehen"
Tim Bendzko
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