Wut ist gut!

Mann, so ein Waschlappen!

Ich könnte ihn echt mal nehmen und schütteln. Und ihm mal richtig die Meinung geigen.

Was macht Herr Mollis? Gar nichts. GAR NICHTS!

Er reduziert den Kontakt bis auf ein Minimum. Nein auf weniger als Minimum. Und wenn es sich nicht vermeiden lässt und wir uns doch begegnen, wiederholt er allenfalls das, was ich sage. Heute kommt er tatsächlich in den Aufenthaltsraum, in dem ich schon sitze (allein das ist eine Meldung wert) und will sich aus der leeren Kanne einen Kaffee einschenken. Und ich sage so auf lockere Art (und in der Hoffnung ein flirtendes Gespräch anzufangen): "Ups, den habe ich wohl ausgetrunken." und lache. Und er darauf "Den hast Du wohl ausgetrunken." Was mir auch noch auf der Zunge lag ("Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.") habe ich mir leider verkniffen. Schade, vielleicht würde es dann mal richtig zur Sache gehen. Solch eine Kommunikation ist doch behämmert! Was für ne sinnlose Antwort von ihm. Stellt seine Tasse zurück in den Schrank und geht. Was soll das sein? Ein Papagei oder so was? Vorhin dieselbe Situation: Ich habe den Kaffee ausgetrunken, den er sich einschenken wollte und fühle mich kein bisschen schuldig, sondern denke: Ich bin schneller und du bist selbst schuld. Wenn ich mirs so recht überlege, vielleicht ist auch er ärgerlich (Wut kann man das bei dem so korrekten Herrn Dr. Mollis ja nicht nennen). Wie er so durch die Gegend rennt, würde das jedenfalls passen.

Wir reden nicht mal mehr über Klienten. Insofern war diese Woche nicht viel übrig von der ach so tollen Zusammenarbeit. Ja, ich muss jetzt mal fies und abwertend ihm gegenüber sein. Das ist so jämmerlich, dass er überhaupt keine Haltung zu mir hat. Er müsste wissen, dass ich mich auch über ein bisschen Kontakt, ein Wort, eine Geste, was auch immer, freue. Und ich weiß, dass er sich auch freuen würde, aber ich habe nun wirklich genug Schritte auf ihn zugemacht. Und dieser Schlappschwanz traut sich einfach nicht mir zu begegnen. Das krieg ich einfach nicht in meinen Kopf! Der ist mir einfach nicht gewachsen. Muss wohl echt Angst haben. Wenn er so reflektiert und tiefgründig ist, sollte er mal bei sich selbst nachschauen, was im Argen ist. 

Keine Ahnung! Jedenfalls ist dieses Nichtstun für mich schwer zu ertragen, wo ich doch gerade beschlossen habe, schön weiterzuflirten, wenn es sich anbietet. Hier bietet sich aber nichts an! Immerhin hatte ich heute nicht den Impuls, ihm nachzulaufen oder ihn aus irgendwelchen Pseudogründen anzurufen. Wer bin ich denn? Habe ich das nötig? Das Schlimme ist auch, dass die Arbeit darunter leidet. Ich habe das Gefühl, dass ich mit der ganzen "Lebenserfahrung" in den Therapien immer besser werde. Ich bin schneller bei der Sache, bringe es eher auf den Punkt, bin ehrlicher, schonungsloser, so dass die Klienten wirklich weiterkommen. Aber was bringt das, wenn es im Team nicht weiter kommuniziert wird und in die gesamte Behandlung einbezogen wird? Der ach so tolle, einfühlsame Arzt ist ein harmoniesüchtiger, konfliktscheuer Möchtegern-Frauenversteher, der dann, wenn es darauf ankommt, einknickt. So armseelig! Er kann überhaupt nicht mit der zugegeben besonderen Situation umgehen. Und er hatte nun echt Zeit dazu, sich was zu überlegen. Selbst wenn seine Distanzierung das Ergebnis seiner Überlegungen ist, ist das so arm. Und das von einem so intelligenten und einfühlsamen (zumindest gibt er das ja immer vor) Menschen. Da könnte ich wirklich das Kotzen kriegen! Soll er doch sagen, was bei ihm klemmt. Alles ist besser als das, was er gerade nicht tut. So ein kontrollierter Arsch!

Klar. ich bin verletzt, weil er so dicht macht. Die Wut fühlt sich aber gerade besser an als das ganze Geleide. Und ich muss weniger heulen. Und überhaupt, ich brauche eine neue Signatur und neue Musik - vorzugsweise mit viel Tempo und harten Gitarrenklängen.

So, das musste ich mal loswerden.

Wütende Grüße,
Eva