Liebe Mathilda,
Neues aus dem romantischsten Krankenhaus nördlich des Äquators:
Ich renne irgendwie wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Gegend. Panisch den Zustand seines Beines und seiner Schuhe beobachtend. Ich lauere auf eine Gelegenheit, ohne großes Aufsehen Details aus ihm herauszubekommen. Was mache ich bloß? Kann es eigentlich sein, dass meine Wahrnehmung in diesem Zustand noch an Sensibilität zunimmt?
Ein Beispiel: In der heutigen Fortbildung sitze ich neben ihm - er wählt wohlgemerkt den Platz, ich saß schon - und ich spüre tatsächlich seine Körperwärme. Ich meine, ja, er saß schon nah dran und wenn eine Wärmequelle von schätzungsweise 37 Grad so abstrahlt, dann merkt man das wohl aus einiger Entfernung. Was soll ich sagen: Es ist trotz des ganzen Bein-Themas einfach schön! Und egal, ob meine Rezeptoren verrückt spielen, ich empfinde das so und bewege mich keinen Millimeter, um das zu genießen.
Ein Beispiel: In der heutigen Fortbildung sitze ich neben ihm - er wählt wohlgemerkt den Platz, ich saß schon - und ich spüre tatsächlich seine Körperwärme. Ich meine, ja, er saß schon nah dran und wenn eine Wärmequelle von schätzungsweise 37 Grad so abstrahlt, dann merkt man das wohl aus einiger Entfernung. Was soll ich sagen: Es ist trotz des ganzen Bein-Themas einfach schön! Und egal, ob meine Rezeptoren verrückt spielen, ich empfinde das so und bewege mich keinen Millimeter, um das zu genießen.
Und so renne ich mit meiner zum Bersten geschärften Wahrnehmung durch die Klinik und mache meine Arbeit. Es ist gut, wenn viel zu tun ist, dann kann ich nicht so viele Möglichkeiten wälzen wie ich erfahre, ob er laufen kann. Das erinnert mich irgendwie an Michael Ballacks Verletzung wegen der irgendein wichtiges Spiel auf der Kippe stand. "Wird die Wade der Nation halten?" hieß es damals und so ungefähr fühlt es sich für mich persönlich jetzt an. Wird Flo´s Bein halten und mir die Konfrontation mit seiner Frau ersparen. Auf meinen Wegen durch die Klinik muss ich durch eine Tür, die sich nur von innen öffnen lässt, und hinter der ich gerade Flo vorbeigehen sah. Ich nehme das wie ein Paparazzi als Gelegenheit, mit ihm in Kontakt zu treten. Ich klopfe unentschlossen, denn auch wenn ich mehr erfahren will, habe ich einfach Schiß davor. Er kommt tatsächlich, öffnet mir freundlich und meint flatterhaft:
"Ich dachte es war nur ein Knarksen an der Tür?"
"Nein ... ich war das..."
sage ich hirnrissig. Flo ist schon zum nächsten Termin verschwunden. Was bin ich bitte für Ihn? Ein Knarksen an der Tür? Ich bin in dieser ganzen Aufregung kognitiv nicht auf der Höhe und komme sicherlich etwas einfältig rüber. Wie auch immer: Er ist jedenfalls auf das Knarksen angesprungen. Es war nicht klein genug, dass er es überhören konnte, wie alles in unserer ... Verbindung.
"Ich dachte es war nur ein Knarksen an der Tür?"
"Nein ... ich war das..."
sage ich hirnrissig. Flo ist schon zum nächsten Termin verschwunden. Was bin ich bitte für Ihn? Ein Knarksen an der Tür? Ich bin in dieser ganzen Aufregung kognitiv nicht auf der Höhe und komme sicherlich etwas einfältig rüber. Wie auch immer: Er ist jedenfalls auf das Knarksen angesprungen. Es war nicht klein genug, dass er es überhören konnte, wie alles in unserer ... Verbindung.
Später geht es weiter mit einer netten kleinen Begegnung ohne eine wirkliche Gelegenheit, ihn persönlich zu sprechen. Vorhin im Aufenthaltsraum: Ich komme, er geht, weil er in den OP gerufen wird. Spontan bietet er mir seine Schüssel an, in die er sich eben Obstsalat einfüllen wollte:
"Möchtest Du?"
Das geht mir runter wie Öl. Versorgungswünsche seinerseits oder einfach nur die Frage: "Wohin mit der Schüssel? Ah, da ist Eva, die könnte ich fragen." Ich weiß, es ist doof und absolut überinterpretiert, aber die Vorstellung das er mit mir isst und sich darum bemüht, ist einfach zu schön. Leider schlägt wieder mein altes Verhaltensmuster zu und außerdem bin ich gerade satt, so dass ich ganz ehrlich
"Nein, danke"
sage und ihn gerade noch in ein kurzes, fachliches Gespräch verwickeln kann. Ok, nicht nur altes Verhaltensmuster. Alles Persönliche bleibt außen vor. Ich bin wahrscheinlich total blockiert in meiner aufgescheuchten Hühner-Aufregung. BLICKKONTAKT ist das einzige, was ich halten kann.
Was mache ich bloß?
Aufgeregte Grüße,
"Möchtest Du?"
Das geht mir runter wie Öl. Versorgungswünsche seinerseits oder einfach nur die Frage: "Wohin mit der Schüssel? Ah, da ist Eva, die könnte ich fragen." Ich weiß, es ist doof und absolut überinterpretiert, aber die Vorstellung das er mit mir isst und sich darum bemüht, ist einfach zu schön. Leider schlägt wieder mein altes Verhaltensmuster zu und außerdem bin ich gerade satt, so dass ich ganz ehrlich
"Nein, danke"
sage und ihn gerade noch in ein kurzes, fachliches Gespräch verwickeln kann. Ok, nicht nur altes Verhaltensmuster. Alles Persönliche bleibt außen vor. Ich bin wahrscheinlich total blockiert in meiner aufgescheuchten Hühner-Aufregung. BLICKKONTAKT ist das einzige, was ich halten kann.
Was mache ich bloß?
Aufgeregte Grüße,

Eva
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