Montag, 27. Mai 2013

Die Schuhe des Herrn Flo

Liebe Mathilda,

gefühlte Entwarnung in der größten Schuhfrage der Saison!
Ich hörte sein Geklapper schon von Weitem als er in den Besprechungsraum trat und dachte ´Spontanheilung übers Wochenende´. Ich hatte während der Besprechung zwei Blickkontakte mit ihm. Der erste war eher eine Art emotionsloses Starren nach dem Motto, wenn Du Dich nicht bewegst, beweg ich mich auch nicht. Beim zweiten Mal als es schon wieder drohte so eine Starraktion zu werden, setzte ich am Ende ein amüsiertes Lächeln nach dem Motto ´Wie lange wollen wir uns eigentlich noch so anstarren?´, was Flo prompt erwiderte. Ja ja, Florian Mollis, beweg Dich bloß nicht zuerst, Du könntest die Kontrolle verlieren.
Nach der Besprechung ergab sich dann die einmalige Gelegenheit, ihn eine Minuten unter vier Augen zu sprechen. `Das ist Deine Chance` schrie es in mir. Flo sprang förmlich durchs Treppenhaus (Eine Art Belastungstest für sein Bein?) als wir zusammen in ein anderes Gebäude gingen. Und um alle Spekulationen aus dem Weg zu räumen, fragte ich ihn auf locker-lächelnde Art und Weise:

"Wie geht es Deinem Bein? ... Wirst Du laufen?"

Mann, war ich froh, dass ich das so klar und locker ausgesprochen hatte. Es kam mehr so beiläufig rüber. Schon so, dass mich seine Verletzung interessiert, aber nicht so als hinge mein Leben davon ab.

"Viel besser..."

sagte er und deutete auf seine Schuhe. Was war das? Eine Art nonverbale Kommunikation über Schuharten? Ich trug heute Peeptoes . Bringt mir das eine besondere Freizügigkeit ein? Bevor ich mir weiter Gedanken über dieses absurde Thema machte, holten seine weiteren Äußerungen meine Aufmerksamkeit wieder ins Hier und Jetzt.

"... ich möchte mir aber trotzdem nicht zumuten mitzulaufen..."

Meine Enttäuschung war vermutlich spürbar. Eben noch die Hoffnung, dass er zu unserem Lauf wieder fit ist, und nun seine klare Aussage, dass es "unseren Lauf" nicht geben wird. Er versuchte mich vermutlich zu trösten indem er sagte:

"... wir sind ja 6 oder 7 potentielle Läufer, so dass es ja auch ohne mich geht."


´Du hast nicht die geringste Ahnung, dass es überhaupt gar nicht ohne Dich geht.´ dachte ich. Ich wusste auch nicht wie er auf 6 oder 7 potentielle Läufer kommt. Bei mir werden es, so oft ich es auch durchzähle, nicht mehr als die notwendigen 5. Und zwar mit ihm! Ich fragte das nicht nach, denn ich war wie blockiert. Und ich fragte natürlich auch nicht mehr nach Laura. In seiner Welt, in der er davon ausgeht, dass genügend Läufer da sind, ist Lauras Einsatz wohl gar nicht mehr nötig. Und wer weiß, vielleicht hat er ja recht. Immerhin bringt mir das in dieser Angelegenheit mehr Gewissheit: Ein Lauf ohne Laura, aber auch ohne Flo.


Liebe Grüße von Eva.

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