Liebe
Mathilda
ja,
ich komme weiter, entwickle mich weiter. Und es wird auch besser, zumindest
rede ich mir das ein. Es ist nicht mehr der ganz große Schmerz, außer es
überkommt mich. Wenn mir wieder bewusst wird, dass wir nie zusammenkommen
werden. Und so könnte
ich natürlich einfach so weitermachen. Immer auf der Jagd nach einem Flirt. Ich
habe keinen Druck, mich von ihm lösen zu müssen solange es mir damit besser
geht als ohne. Ich war ja nicht auf der Suche nach einer Alternative und muss
nun, da es mit Flo aussichtslos ist, weiter. Einzig wenn es mir mehr Schmerz
bereiten würde als Freude, muss ich daran etwas ändern. Bis dahin bin ich in
einer tollen Position. Er weiß, was mit mir los ist. Und ich kann ihm vertrauen. Er hält dicht. Ich kann Flirten, zweideutige Bemerkungen machen,
mich ausprobieren. Wann hat man das schon mal. Deshalb ist es sehr fragwürdig,
ob ich nochmal auf das Thema zu sprechen kommen sollte. Wem würde das nutzen?
Sollte ich nicht einfach die sich sehr langsam wieder einstellende Lockerheit genießen?
Oder mache ich mir da etwas vor? Was motiviert mich wirklich, es noch einmal
anzusprechen? Ist es die Hoffnung, dass er doch noch ein Türchen offen hat? Ist
es der Altruismus, weil ich sehe, dass es ihm nicht gut geht? Ich habe
natürlich Fantasien dazu im Kopf wie so eine Situation im besten Falle laufen
könnte. Vielleicht braucht es ja nur noch den berühmten Tropfen, damit er
"überläuft". Vielleicht aber sollte ich ihn damit nicht quälen. Ich
weiß nicht. Ich möchte gerne, dass er mir vertraut. Wie kann ich so etwas
vorantreiben? Vielleicht sollte ich einfach spontan entscheiden und wenn sich
eine Gelegenheit ergibt ihn einfach fragen. Letztendlich würde ihm eine
nochmalige Konfrontation jedoch wieder aufzeigen wie tief ich da immer noch
drinstecke. Will ich das? Will ich wieder so eine krampfige Situation, in der
wir beide unter Hochspannung versuchen, den anderen nicht zu „berühren“? Nein,
das weiß ich ziemlich genau, das will ich nicht! Und etwas anderes würde eine
so heftige Konfrontation mit großer Wahrscheinlichkeit nicht zu Tage fördern. Also, keine
Briefe an ihn! Lieber eine vorsichtige, gestufte Konfrontation von Angesicht zu Angesicht.
Manchmal habe ich das Gefühl,
dass das Schreiben nur hilft, weil es etwas mit ihm zu tun hat. Ja, doch
bisher hat selbst das mich immer noch weiter gebracht. Ich muss das jetzt
irgendwie zusammenfassen, um für heute zum Abschluss zu kommen. Hier kommt
mein:
5-Punkte-Plan
1. Weiter flirten –
ausprobieren - zweideutige Bemerkungen machen - Risiken eingehen!
2.
Rückmeldung: Ihm bei Gelegenheit meinen Eindruck rückmelden, dass es ihm persönlich
(oder mit mir) nicht gut geht. „Ich möchte so gern wissen wie es dir geht“ („Und
wo du jetzt stehst?“)
3. Vermeidung thematisieren: Ihn
bei Gelegenheit ansprechen, dass wir wie ihm vielleicht auch schon aufgefallen
ist, seit Monaten alles Zwischenmenschliche totschweigen, was auf die Dauer kein
Weg für mich ist.
5. Einen
„reifen“ Weg vorschlagen: "Ich wollte - du wolltest nicht - Shit
happens / Schade und nun lass uns versuchen, das offensichtlich Gute an unserer
Begegnung, in den Grenzen, die wir vorgeben, zu leben.“
Liebe
Grüße von der To-Do-Listen-Bezwingerin,
Eva
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen