Samstag, 11. Mai 2013

5-Punkte-Plan


Liebe Mathilda

ja, ich komme weiter, entwickle mich weiter. Und es wird auch besser, zumindest rede ich mir das ein. Es ist nicht mehr der ganz große Schmerz, außer es überkommt mich. Wenn mir wieder bewusst wird, dass wir nie zusammenkommen werden. Und so könnte ich natürlich einfach so weitermachen. Immer auf der Jagd nach einem Flirt. Ich habe keinen Druck, mich von ihm lösen zu müssen solange es mir damit besser geht als ohne. Ich war ja nicht auf der Suche nach einer Alternative und muss nun, da es mit Flo aussichtslos ist, weiter. Einzig wenn es mir mehr Schmerz bereiten würde als Freude, muss ich daran etwas ändern. Bis dahin bin ich in einer tollen Position. Er weiß, was mit mir los ist. Und ich kann ihm vertrauen. Er hält dicht. Ich kann Flirten, zweideutige Bemerkungen machen, mich ausprobieren. Wann hat man das schon mal. Deshalb ist es sehr fragwürdig, ob ich nochmal auf das Thema zu sprechen kommen sollte. Wem würde das nutzen? Sollte ich nicht einfach die sich sehr langsam wieder einstellende Lockerheit genießen? Oder mache ich mir da etwas vor? Was motiviert mich wirklich, es noch einmal anzusprechen? Ist es die Hoffnung, dass er doch noch ein Türchen offen hat? Ist es der Altruismus, weil ich sehe, dass es ihm nicht gut geht? Ich habe natürlich Fantasien dazu im Kopf wie so eine Situation im besten Falle laufen könnte. Vielleicht braucht es ja nur noch den berühmten Tropfen, damit er "überläuft". Vielleicht aber sollte ich ihn damit nicht quälen. Ich weiß nicht. Ich möchte gerne, dass er mir vertraut. Wie kann ich so etwas vorantreiben? Vielleicht sollte ich einfach spontan entscheiden und wenn sich eine Gelegenheit ergibt ihn einfach fragen. Letztendlich würde ihm eine nochmalige Konfrontation jedoch wieder aufzeigen wie tief ich da immer noch drinstecke. Will ich das? Will ich wieder so eine krampfige Situation, in der wir beide unter Hochspannung versuchen, den anderen nicht zu „berühren“? Nein, das weiß ich ziemlich genau, das will ich nicht! Und etwas anderes würde eine so heftige Konfrontation mit großer Wahrscheinlichkeit nicht zu Tage fördern. Also, keine Briefe an ihn! Lieber eine vorsichtige, gestufte Konfrontation von Angesicht zu Angesicht.

Manchmal habe ich das Gefühl, dass das Schreiben nur hilft, weil es etwas mit ihm zu tun hat. Ja, doch bisher hat selbst das mich immer noch weiter gebracht. Ich muss das jetzt irgendwie zusammenfassen, um für heute zum Abschluss zu kommen. Hier kommt mein:


5-Punkte-Plan

1. Weiter flirten – ausprobieren - zweideutige Bemerkungen machen - Risiken eingehen!

2. Rückmeldung: Ihm bei Gelegenheit meinen Eindruck rückmelden, dass es ihm persönlich (oder mit mir) nicht gut geht. „Ich möchte so gern wissen wie es dir geht“ („Und wo du jetzt stehst?“)

3. Vermeidung thematisieren: Ihn bei Gelegenheit ansprechen, dass wir wie ihm vielleicht auch schon aufgefallen ist, seit Monaten alles Zwischenmenschliche totschweigen, was auf die Dauer kein Weg für mich ist.

5. Einen „reifen“ Weg vorschlagen: "Ich wollte - du wolltest nicht - Shit happens / Schade und nun lass uns versuchen, das offensichtlich Gute an unserer Begegnung, in den Grenzen, die wir vorgeben, zu leben.“


Liebe Grüße von der To-Do-Listen-Bezwingerin,
Eva

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