Mittwoch, 3. Juli 2013

Wie viel Wahrheit braucht es?

Liebe Mathilda,

wieviel Wahrheit braucht es, um Vertrauen haben zu können?

Ich mache heute mit dieser Hammmerfrage auf, weil natürlich etwas zwischen Tino und mir beschädigt ist. Und auch wenn er aktuell nur die Spitze des Eisberges gesehen hat, so hat er doch instinktiv den richtigen Riecher. Und ich frage mich: Kann ich die Wahrheit in diesem Stadium noch aufhalten? Und dann wieder: Ich muss die Wahrheit aufhalten, denn: Es ist JA GAR NICHTS PASSIERT. Naja, ich schreibe immerhin dieses blog, was wohl eindeutig mehr als nichts ist. Was nutzt hier aber die Wahrheit? Sie verletzt Tino und bringt mich um mein Geheimnis mit Flo und damit auch überhaupt um Flo, denn das könnte es dann nicht mehr geben.

Es wäre ein Leichtes Tino jetzt über alles zu informieren, aber macht das nicht alles noch viel schlimmer? Klar wäre es ehrlich. Schonungslos ehrlich. Und von meinen ärztlichen Kollegen verlange ich das in Bezug auf die Aufklärung über schwerwiegende Diagnosen. Aber wenn sich doch eine Verdachtsdiagnose gar nicht bestätigte, müsste man dann trotzdem darüber aufklären, dass man daran gedacht hat? So ungefähr wäre ja die analoge Frage. Eine Aufklärung würde ohne Frage die gesamte Situation verändern. Und ich könnte nicht mehr beides gleichzeitig haben, denn wenn ich Tino die ganze Wahrheit sage, bleiben nur Schwarz und Weiß. Und da ich mich nicht, niemals in der ganzen Zeit von Tino trennen wollte und wíll, bleibt nur die Ablösung von Flo. Wenn ich Tino die ganze Wahrheit sage, muss ich mit Flo aufhören. Und das will ich nicht!

Das ganze sind ja Fragen, mit denen ich mich so vor einem dreiviertel bis halben Jahr schon mal auseinandergesetzt habe. Und ich beschloss damals, dass es gehen muss, T zu behalten und F anzuschmachten. Dass ich eine Verletzung von T eher in Kauf nehme als eine chronische Verletzung von mir selbst, indem ich mir Gefühle nicht eingestehe. Klar kann ich das immer wieder neu überdenken, aber ich sehe es jetzt genauso wie damals. Das kann nur die Konsequenz haben, T meine intimsten Gedanken vorzuenthalten. Trotzdem habe ich das Bedürfnis, ihn in meine Veränderung, die ja nicht nur eine Veränderung in Liebes- und Partnerschaftsangelegenheiten ist, mit einzubeziehen. Und er soll auch die Chance haben, sich mit mir weiterzuentwickeln. Eine ziemliche Gradwanderung!

Von F keine Spur, in Gesprächen über ihn meine ich (das war dann Tag 7 von 19). Ich trage meine Tagebücher mit mir herum, wie auf der Flucht und suche einen sicheren Ort dafür. Das ist doch absurd! Könnte ich sie bei Dir einlagern?

In-mir-dreht-sich-alles-Grüße von Eva

1 Kommentar:

  1. Hallo meine liebe,

    ich denke, nein, alles tino erzählen würde niemand was bringen, ausserdem darf jeder seine geheimen träume, ideen und phantasien haben und es ist nicht schädlich für eine beziehung...ihn mitzunehmen auf deinen entwicklungsweg kann eine idee sein....

    pack deine tagebücher in eine kiste und wir lagern sie bei mir im keller ein! halte das auch für eine gute idee! er wird definitiv anfangen, diese zu lesen und das geht ihn nichts an! du bist bei ihm und willst mit ihm zusammen sein, mehr gibt es nicht herauszufinden.

    umarme dich mathilda

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