Happy birthday, Princess: The king is back

Liebe Mathilda,

vielen Dank für Deine guten Wünsche zu meinem Geburtstag. Als ich sie so laß, stellte ich fest, dass ich eine Menge davon schon habe ... und seit letztem Jahr ist vor allem die Lebendigkeit (und mit diesem blog die digitale Lebendigkeit :-) hinzugekommen.

Wie war sonst so der erste, arbeitende Teil meines Geburtstages? Meine Stimmung lässt sich ganz gut mit einem (zugegeben etwas langweiligen) Gleichgewicht ohne große Höhen oder Tiefschläge beschreiben. Und das liegt auch mit an Flo, der wie versprochen heute "erschien"! Vielleicht war er selbst überrascht, dass heute sein erster Arbeitstag war, denn sein Outfit ließ ihn so locker und verwegen wie nie aussehen. Jeans, Sneaker, braungebrannt, auf dem Kopf zerwühlt und einen (mindestens-Tendenz-steigend)-5-Tage-Bart. Dazu T-Shirt statt Hemd unterm Kittel. Hat er etwa keine gebügelten Hemden mehr? Oder ist dies die neue Lockerheit? Es hatte schon etwas davon, nach dem Urlaub mal schnell aus dem Auto auf die Arbeit gesprungen zu sein.

Soviel zu seiner Zustandsbeschreibung. Dann folgten die Gratulationen. Ich bin bereits mit einigen Kollegen, die nicht wissen, dass ich Geburtstag habe, im Besprechungsraum als Flo den Raum betritt und ziemlich sicher auf mich zusteuert. Ich bin sehr erleichtert, ihn zu sehen. Hätte echt nicht gewusst wie ich noch einen Tag ohne ihn hätte rumkriegen sollen. Flo kommt immer näher auf mich zu als ob er eine Mission zu erfüllen hat. Hat er ja auch: Wie und in welchen Grenzen gratuliere ich der Frau, die mir ihre Liebe gestanden hat, zum Geburtstag? Ich spüre förmlich wie seine Unsicherheit zunimmt je näher er auf mich zukommt. Sein Gesicht strahlt, doch der darauf folgende Handschlag wirkt gezügelt und etwas unbeholfen. Ganz klar, der weiß nicht so recht, was er tun soll und reduziert es auf das Nötigste. Er war einer der ersten, der mir gratulierte und der einzige, der mich nicht umarmte :-(. Eine ärztliche Kollegin, die heute ebenfalls Geburtstag hatte, bekam seine übliche Umarmung. Ich weiß nicht so recht, ob ich mich darum gräme. Klar wäre es schön gewesen, eine Umarmung von ihm zu bekommen (und neben seinen gebräunten Armen seinen 5+Tagebart zu spüren...), aber das zeigt nur einmal mehr, dass:

1. Es zwischen uns eben nicht normal ist und

2. Flo in dieser Beziehung ein Schisser ist!

Ist ja auch besser für ihn. Bloß keinen falschen Schritt machen. Viel Spaß noch in Deinem kontrollierten Leben, Flo!

Ok, ich gräme mich! Natürlich gräme ich mich und komme mir ganz aussetzig vor. Und dann fragt er mich ständig in der "Wir"-Form. Was "wir" heute noch vorhaben. Wann "wir" mit dem Boot ablegen usw. Das nervt mich! Erst einen Tag wieder da und schon nervt er mich! Mal ein ganz neues Gefühl. Konnte mich bisher von Schmetterlingen frei halten, obwohl beim Mittagessen (Ach ja, stimmt, ich war ja auch noch mit ihm Mittagessen) zog er seinen Kittel aus und das war schon ... sehr lecker. Das Shirt war ja relativ knapp und bildete seine Körperform schön ab. Und überhaupt bin ich ziemlich verloren, wenn ein weißes Shirt auf braune muskulöse Arme trifft. Dazu die enge Jeans und in der Bewegung schon mal ein nackter, äußerst ästhetischer Bauch, der hervorblitzte. Das war die Stelle, wo ich dachte: Bloß nicht mehr hinsehen, sonst hab ich das mit den Schmetterlingen nicht mehr in der Hand. Ist das jetzt die reine fleischliche Lust? Ich hab ja auch nicht mit meinen Reizen gegeizt. Einmal hat er sogar fast mein (nacktes!) Bein berührt, was heute in einem vielleicht etwas zu kurzen (aber für diese Zwecke völlig legitimen) Kleid steckte. Ja und er hat sich schon dicht neben mich gesetzt. 2mal! Und ich hab ihm noch Kaffee gekocht, weil keiner mehr da war. Und er hat ihn sich von mir einschenken lassen. Und ... Naja, scheint ja doch alles nicht so langweilig zu sein. Und man könnte sich auch einbilden, dass er meine Nähe sucht. Aber waruuuuuuuuum verdammt, hat er mich dann nicht umarmt? Und wie halte ich das aus?

Tim Bendzko hat die Antwort: Vergessen! Was angeblich ganz leicht sein soll, wenn man es kann. Vergessen! Und zwar nicht nur die fehlende Umarmung, sondern den ganzen Flo. Vielleicht ist der Titel eine Spur zu traurig für meinen Geburtstag, aber der andere Teil kommt ja erst noch: Ich geh jetzt mit meinen Lieben aufs Boot.

"Meine Erinnerung, legt mir Steine in den Weg. 

Es ist doch immer das Gleiche. Das eine stirbt, das andere lebt.

Ich wollte dich begleiten, wollte dich strahlen sehen.

Doch es ist immer das Gleiche. Das eine stirbt, das andere lebt.

Vergessen ist so leicht, wenn man vergessen kann.

Erinnerst du dich noch? 

Erst raubt es dir den Atem, dann vergisst du es doch.

Dann vergisst du es doch...

Dann vergisst du es doch..."

Vergessen ist so leicht - Tim Bendzko

Liebe Grüße von Eva