Liebe Mathilda,
es geht mir besser! Fühle mich nicht mehr so ganz doll durchgeschüttelt und gerüttelt. Es hat sehr geholfen gestern schon wieder bei Dir gewesen zu sein. Als ich dann nach Hause kam, war Tino kurz vor mir eingetroffen. Ich hatte erst den Impuls zu vertuschen (die Macht der Gewohnheit), dass ich bei Dir war, entschied mich dann aber es frei heraus zu sagen. Und das war gut. Das nahm der ganzen Situation etwas die Dramatik und weckte bei Tino...Verständnis und bei mir Entspannung. Das Verständnis, dass ich bis vor 5 Tagen nicht für möglich gehalten habe. Ich muss dem Leben fast dankbar sein, dass es die Situation nun so aufgelöst hat. Wir hatten dann wieder ein intensives und tränenreiches (auf meiner Seite) Gespräch. Tino ist dabei ganz klar und erleichtert und verständnisvoll. Und er ist ganz bei mir, sehr bemüht, aber nicht klammernd, einfach angenehm. Hätte ich nie, nie so erwartet, ist aber eine sehr schöne Erfahrung. Manchmal frage ich mich schon, obs das jetzt gewesen ist oder da noch was nachkommt. Und Tino setzt die Grenze für Fremdgehen auf der körperlichen Ebene, beim sexuellen Akt. Wir brachen es dann tatsächlich auf das Motto runter: Gucken ist erlaubt, gegessen wird zu Hause. Ich frage mich nun ob zum Gucken auch ein ausgiebiges Riechen und Betasten des Buffets gehört. Wohl schon, solange ichs nicht esse. Die Analogie gefällt mir.
Ich knabbere noch etwas über den Verlust meiner Tagebücher, sind sie doch das Einzige, oder zumindest das Größte, was von Flo und mir geblieben ist. Ich habe sogar das Bild von unserem Lauf mit hineingelegt. Und jetzt habe ich nichts, nichts, nichts außer natürlich die ganzen mails hier. Das war schon ein heftiger, aber notwendiger Schritt. Ich finde auch wirklich, dass sie bei Dir gut aufgehoben sind. Für den Moment hilft es, dass es ein temporärer Verlust ist, denn ich habe sie ja nicht vernichtet. Ich denke auch, dass ich sie wieder zu mir nehmen werde (wie ein paar Kinder), wenn sich alles etwas beruhigt hat.
Und es geht wirklich alles so schnell. Das mit dem Gedanken sortieren, sich an die neue Situation gewöhnen, sich Alternativen überlegen. Schließlich muss ich wieder aufgeräumt sein, wenn Flo zurückkehrt. Heute ist Tag 9 von 19 (fast Bergfest) und das musste ich nachrechnen. Daran erkennt man ganz gut, was gerade Priorität hat.
Hoffnungsvolle Grüße von Eva
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen