Liebe Mathilda,
ich fand es ja auch richtig schön, mit Dir heute mal zu telefonieren. Sollten wir auch öfter machen. Andererseits sind die Inhalte der mails dann weniger überraschend. Zumindest heute warst Du ja live dabei als ich einen Ausblick auf den gestressten, begehrtesten und auch einzigen Mann meines Bereiches hatte. Und mehr war dann auch nicht. Ich nehme so Bruchstücke wahr: dass sein Mund zu einem Strich zusammengekniffen ist, dass seine Augen nicht leuchten, dass er den ganzen Tag noch nichts gegessen und getrunken hat, dass er sich fast devot bei den Patientinnen, die er aus dem Wartezimmer abholt, für die Wartezeit entschuldigt. Es wirkt einfach alles energielos und fertig. Und er trägt entweder wieder Turnschuhe oder hat tatsächlich was an seinem "Auftreten" geändert. Auf jeden Fall ist da mächtig was los bei ihm, so dass er mir ein bisschen leid tut. Wenn ich ihm begegnen würde, würde ich sogar versuchen, ihn etwas zu entlasten und aufzumuntern. Ja, aber ich begegne ihm ja nicht. Die Idee, das er gefühlsmäßig wegen mir verwirrt ist (wenigstens ein kleines bisschen), ist so verlockend,...aber eben nur eine Idee.
Ich sah das alles heute schon als er für einen Freitag relativ pünktlich auf der Arbeit erschien und sofort losarbeitete. Zwischen 2 Patientinnen 3 Worte über 1 Patientin mit ihm. Er schaut mich dazu an, ist aber gar nicht da. Ich merke das und ziehe mich aus der weiteren Visite heraus, überlasse das Barbara, weil ich mir und ihm das nicht antun will. 20 Minuten später kommt Barbara von der Visite und sagt, dass er wohl sehr gestresst sein muss. Nicht nur meine Wahrnehmung also.
Fazit fürs große Ganze: Von Weitem ist er noch immer äußerst attraktiv und bringt so das gewisse Etwas bei mir in Schwingung. Von Nahem betrachtet, ist er schon erheblich mitgenommen und der Lack etwas ab. Und ich bin ja so eine Expertin, die ihn dann gerade sehr bedauert und ihn einfach nur knuddeln will.
Einen schönen Tag noch,
Eva
Mir fällt gerade spontan ein - warum fragst du ihn nicht ganz einfach als Kollegin und vertraute, was mit ihm los ist und spiegelst ihm ein wenig wie er wirkt? Das wäre doch eigentlich ganz normal menschlich und kollegial? Oder?��....nur so eine Idee....��
AntwortenLöschenJa, genau das meine ich auch und ich würde das auch bei Gelegenheit tun. Ich fände das auch ganz normal zwischen Kollegen, aber es ist halt nicht normal zwischen uns. Wie er auf meine völlig normalen, kollegialen Geburtstagsgrüße reagiert hat, weißt Du ja. Ich und er, wir halten uns in allem, was Kollegen so miteinander anstellen, sehr zurück. Wir machen weniger als Kollegen und doch sind wir welche und sogar gute, zu gute.
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