Mein persönlicher Jahresrückblick geht mir seit einigen Tagen im Kopf herum. Ich habe mich davor gedrückt, es aufzuschreiben. Die Euphorie der ersten Verliebtheit ist vorbei und auf der Arbeit war es zuletzt nur noch frustrierend, obwohl ich nach der verzweifelten Feuerzangenbowle wieder ausgenüchtert nicht sagen kann, dass Flo wirklich abweisend zu mir war. Es gab einfach keine Gelegenheit, dass wir uns allein begegneten, was er auch wohl so eingerichtet hat. Und so habe ich versucht während der Weihnachtszeit und zwischen den Jahren nicht an ihn zu denken, weil es einfach nur frustrierend war. Schmetterlinge gibt es seit einiger Zeit nicht mehr. Ich muss mich der Realität stellen und die ist wenig euphorisch. Was bleibt also von dem vergangenen Jahr in Erinnerung? Es war ein aufregendes Jahr, das sich wohl in einer Schlagzeile formuliert so anhören würde:
Berufstätige Mutter, die den Balanceakt zwischen Kindererziehung, Liebe und beruflicher Verwirklichung schaffen will, verliebt sich während einer bisher stabil geglaubten Beziehung in den weit und breit einzigen Mann, der ihr auf der Arbeit begegnet und ihr unheimliches Selbstbewusstsein gibt.
Berufstätige Mutter, die den Balanceakt zwischen Kindererziehung, Liebe und beruflicher Verwirklichung schaffen will, verliebt sich während einer bisher stabil geglaubten Beziehung in den weit und breit einzigen Mann, der ihr auf der Arbeit begegnet und ihr unheimliches Selbstbewusstsein gibt.
Januar:
Viele Krankheiten bei Kai gipfeln in einer Lungenentzündung, die mich daran zweifeln lässt, ob ich wirklich schon wieder arbeiten gehen sollte.
Viele Krankheiten bei Kai gipfeln in einer Lungenentzündung, die mich daran zweifeln lässt, ob ich wirklich schon wieder arbeiten gehen sollte.
Februar:
Konstantin bricht in letzter Minute den Skiurlaub ab, um bei mir und Kai zu bleiben. Sein Kern ist bei der harten Schale sehr weich.
Konstantin bricht in letzter Minute den Skiurlaub ab, um bei mir und Kai zu bleiben. Sein Kern ist bei der harten Schale sehr weich.
März
Konstantin beginnt seinen ersten Vollzeitjob. Wir freuen uns wie die Schneekönige als er den Vertrag unterschreibt. Dr. Mollis tritt in mein Leben und beginnt als ein Kollege in meiner nächsten Nähe zu arbeiten. Ich ahne nicht in Ansätzen, was das beeutet. Ich halte ihn unvorsichtigerweise zunächst für einen affektierten Schnösel der Marke Dirigent.
April:
ist mir nicht in besonderer Erinnerung. Und das hat schon seinen Sinn, denn danach gehts richtig los.
ist mir nicht in besonderer Erinnerung. Und das hat schon seinen Sinn, denn danach gehts richtig los.
Mai:
Ich arbeite mit Dr. Mollis gut zusammen. Es macht Spaß und funktioniert, noch ohne Hintergedanken. Eine große Therapeutenveranstaltung, die in Bezug auf die Therapeuten eher frustrierend, in Bezug auf die Anerkennung aus meinem Team aber grandios ist. Herr Mollis preist zum ersten Mal meine Vortragskünste und erwischt mich dabei unverhofft an einer sehr sensiblen Stelle.
Ich arbeite mit Dr. Mollis gut zusammen. Es macht Spaß und funktioniert, noch ohne Hintergedanken. Eine große Therapeutenveranstaltung, die in Bezug auf die Therapeuten eher frustrierend, in Bezug auf die Anerkennung aus meinem Team aber grandios ist. Herr Mollis preist zum ersten Mal meine Vortragskünste und erwischt mich dabei unverhofft an einer sehr sensiblen Stelle.
Juni:
Mama´s vierter Todestag, Konstantins Geburtstag und Florians Geburtstag. In dieser Reihenfolge. Drei der wie sich zeigen wird wichtigsten Menschen in meinem Leben.
Mama´s vierter Todestag, Konstantins Geburtstag und Florians Geburtstag. In dieser Reihenfolge. Drei der wie sich zeigen wird wichtigsten Menschen in meinem Leben.
Juli:
Ich biete Dr. Florian A. Mollis das "Du" an und merke zunächst neugierig belustigt, dass er mich interessiert. Ich denke, dass nach meinem Urlaub, den ich teilweise mit Papa und Kai (Konstantin ist ja zu dem Zeitpunkt noch in der Probezeit und bekommt keinen Urlaub) verbringe, alles wieder verblasst sein wird. Aber ich bin enttäuscht, dass er auf dem Symposium, auf dem ich referiere, nicht anwesend ist. Allein das hätte mich hellhörig machen müssen.
Ich biete Dr. Florian A. Mollis das "Du" an und merke zunächst neugierig belustigt, dass er mich interessiert. Ich denke, dass nach meinem Urlaub, den ich teilweise mit Papa und Kai (Konstantin ist ja zu dem Zeitpunkt noch in der Probezeit und bekommt keinen Urlaub) verbringe, alles wieder verblasst sein wird. Aber ich bin enttäuscht, dass er auf dem Symposium, auf dem ich referiere, nicht anwesend ist. Allein das hätte mich hellhörig machen müssen.
August:
Es geht richtig los. Ich bemerke, dass ich mich in Flo verliebt habe und versuche es mir auf alle möglichen Art und Weisen zu verbieten. Ich laufe und schreibe und verfalle Adele, die ich über Monate rauf und runter höre. Und ich beginne, als eine Art Bewältigungsstrategie dieses Blog zu schreiben. Ich denke, wenn ich nur oft und tief genug daran denke und mich damit auseinandersetze, geht es schnell vorbei. Ich tauche immer tiefer in meine Gefühlswelt ein.
Es geht richtig los. Ich bemerke, dass ich mich in Flo verliebt habe und versuche es mir auf alle möglichen Art und Weisen zu verbieten. Ich laufe und schreibe und verfalle Adele, die ich über Monate rauf und runter höre. Und ich beginne, als eine Art Bewältigungsstrategie dieses Blog zu schreiben. Ich denke, wenn ich nur oft und tief genug daran denke und mich damit auseinandersetze, geht es schnell vorbei. Ich tauche immer tiefer in meine Gefühlswelt ein.
September:
Aufgrund einer organisatorischen Umstrukturierung auf meiner Arbeit gehöre ich nun offiziell in den Bereich, dem auch Flo angehört. Schicksal, besondere Versuchung oder Bürde? Ich bin noch mehr in seiner Nähe und koste es aus. Konstantin und ich verschieben unseren geplanten Urlaub auf Oktober, was der ganzen Verliebtheit eher zuträglich ist.
Aufgrund einer organisatorischen Umstrukturierung auf meiner Arbeit gehöre ich nun offiziell in den Bereich, dem auch Flo angehört. Schicksal, besondere Versuchung oder Bürde? Ich bin noch mehr in seiner Nähe und koste es aus. Konstantin und ich verschieben unseren geplanten Urlaub auf Oktober, was der ganzen Verliebtheit eher zuträglich ist.
Oktober:
Unser Urlaub, der wirklich schön und harmonisch ist. Fast alles stimmt, wenn nur nicht die Gefühle einem anderen Mann gegenüber wären. Ich frage mich, was mir in der Beziehung mit Konstantin eigentlich fehlt und finde keine Antwort. Ich weiß, dass sich etwas ändern muss.
Unser Urlaub, der wirklich schön und harmonisch ist. Fast alles stimmt, wenn nur nicht die Gefühle einem anderen Mann gegenüber wären. Ich frage mich, was mir in der Beziehung mit Konstantin eigentlich fehlt und finde keine Antwort. Ich weiß, dass sich etwas ändern muss.
November:
Meine Gefühle für Flo nehmen ein Ausmaß an, dass ich kaum noch schlafen und essen kann. Ich bin voller Schmetterlinge und weiß nicht wie Flo´s Flirtattacken zu werten sind. Ich bin verzweifelt und beschließe ihn einzuweihen, damit sich die unhaltbare Situation ändert. Ich warte einen weiteren Vortrag ab, zu dem er anwesend sein wird, damit ich zu dem Zeitpunkt einen kühlen Kopf bewahren kann. Dann weiß ich: es gibt nur einen Weg und kein Zurück. Und der heißt: Mit ihm sprechen. Ich bitte ihn um ein Gespräch, zu dem er sofort bereit ist. Was davon bleibt, sind seine Aussagen: „Ich kann das nicht erwidern. Ich habe mich selbst gerade erst stabilisiert“ und „Es ist schon etwas mehr als nur gut miteinander auskommen.“ Danach ist es qualvoll. Konstantin, Kai und ich verbringen ein Wochenende bei meinem Vater, bei dem ich mich äußerlich irgendwie halte, jegliche Pläne für Weihnachten usw. jedoch ablehne. Ich begründe alles mit zu viel Arbeit und es geht mir wirklich scheiße.
Meine Gefühle für Flo nehmen ein Ausmaß an, dass ich kaum noch schlafen und essen kann. Ich bin voller Schmetterlinge und weiß nicht wie Flo´s Flirtattacken zu werten sind. Ich bin verzweifelt und beschließe ihn einzuweihen, damit sich die unhaltbare Situation ändert. Ich warte einen weiteren Vortrag ab, zu dem er anwesend sein wird, damit ich zu dem Zeitpunkt einen kühlen Kopf bewahren kann. Dann weiß ich: es gibt nur einen Weg und kein Zurück. Und der heißt: Mit ihm sprechen. Ich bitte ihn um ein Gespräch, zu dem er sofort bereit ist. Was davon bleibt, sind seine Aussagen: „Ich kann das nicht erwidern. Ich habe mich selbst gerade erst stabilisiert“ und „Es ist schon etwas mehr als nur gut miteinander auskommen.“ Danach ist es qualvoll. Konstantin, Kai und ich verbringen ein Wochenende bei meinem Vater, bei dem ich mich äußerlich irgendwie halte, jegliche Pläne für Weihnachten usw. jedoch ablehne. Ich begründe alles mit zu viel Arbeit und es geht mir wirklich scheiße.
Dezember:
Nach etwas Satbilisierung wird mir immer klarer, dass ich auch mich Konstantin reden muss. Indem ich das Thema "Flo" umschiffe, suche ich das Gespräch. Ich rede mit Konstantin und sage ihm, was mir fehlt. Er ist tief getroffen und wirklich mitgenommen. Ich kämpfe um meine Beziehung, meine Familie. Ich bin stolz darauf, was ich getan habe, finde mich unheimlich mutig. Ich bin auf einem Selbsterfahrungsstrip, lese die Steve-Jobs-Biografie und Paulo Coelho`s "11 Minuten". Hierzu ein Zitat von Steve Jobs, dem Apple Gründer: „Der Gedanke, dass ich bald tot sein werde, ist die wichtigste Entscheidungshilfe für die großen Fragen des Lebens, weil fast alles - alle äußeren Erwartungen, aller Stolz, alle Versagensangst - im Angesicht des Todes bedeutungslos wird, bleibt nur das wirklich Bedeutsame übrig. Sich vor Augen zu halten, dass man sterben wird, ist die beste Methode, die ich kenne um nicht in die Falle zu tappen, sich selbst vorzumachen, man habe etwas zu verlieren. Wir alle sind bereits nackt es gibt keinen Grund, nicht seinem Herzen zu folgen.“
Nach etwas Satbilisierung wird mir immer klarer, dass ich auch mich Konstantin reden muss. Indem ich das Thema "Flo" umschiffe, suche ich das Gespräch. Ich rede mit Konstantin und sage ihm, was mir fehlt. Er ist tief getroffen und wirklich mitgenommen. Ich kämpfe um meine Beziehung, meine Familie. Ich bin stolz darauf, was ich getan habe, finde mich unheimlich mutig. Ich bin auf einem Selbsterfahrungsstrip, lese die Steve-Jobs-Biografie und Paulo Coelho`s "11 Minuten". Hierzu ein Zitat von Steve Jobs, dem Apple Gründer: „Der Gedanke, dass ich bald tot sein werde, ist die wichtigste Entscheidungshilfe für die großen Fragen des Lebens, weil fast alles - alle äußeren Erwartungen, aller Stolz, alle Versagensangst - im Angesicht des Todes bedeutungslos wird, bleibt nur das wirklich Bedeutsame übrig. Sich vor Augen zu halten, dass man sterben wird, ist die beste Methode, die ich kenne um nicht in die Falle zu tappen, sich selbst vorzumachen, man habe etwas zu verlieren. Wir alle sind bereits nackt es gibt keinen Grund, nicht seinem Herzen zu folgen.“
Was wird also das wirklich Bedeutungsvolle im Jahr 2013 sein? Ich möchte meine Beziehung zu Konstantin stabilisieren. Das wichtigste ist meine Familie, allen voran mein Kind, mein Partner, mein Vater, mein Bruder und seine Familie, meine Freunde. Ich liebe auch meine Arbeit. Ich bin da absolut richtig und möchte da bleiben. Ich habe so viele Ressourcen und bin so froh, dass ich ein fühlender Mensch bin. Ich bin froh, dass Fühlen, Lieben, Freuen und auch Leiden niemals aufhören und keine Momentaufnahme der Pubertät sind. Ich gestalte selbst mein Leben, stehe zu meinen Gefühlen. Sie sind gut und richtig, weil sie da sind. Ich werde sehen, wo es mit Flo hingeht. Ich wünsche mir, dass wir wieder einen lockeren Umgang miteinander finden. Ich möchte auf meiner Arbeit bleiben und möchte auch, dass er bleibt. Ich kann das ertragen. Ich habe durch diese Erfahrung unheimlich viel gelernt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen