Freitag, 1. November 2013

Heute war ich glücklich als ...

Liebe Mathilda,
so, 1. November - ein neuer Abschnitt beginnt. Ich bin ja schon die ganze Woche in Hirschhausens Online-Glückstraining, Woche 1 eingestiegen und praktiziere eine nette kleine Fokussierung auf die kleinen, und so wichtigen Dinge des Lebens. Jede Woche gibt es eine andere Aufgabe. Bist Du da auch irgendwo in Hirschi´s Glücksnetzwerk? Die aktuelle Woche bietet mit dem Gemüts-Check und der Hindernisidentifikation erst einmal eine Bestandsaufnahme. Außerdem kann man in einer Art Glückstagebuch, und von den kreativen Einfällen profitiert Herr Hirschhausen sicherlich auch selbst, seine Glückmomente verewigen. Hilft auf jeden Fall dabei, sich ständig an die guten Dinge eines Tages zu erinnern. Heute war ich glücklich als:
1. auf der Arbeit meine neue Kollegin und Freundin Betty Faber angefangen hat. Ich bin ganz beschwingt von den tollen neuen Möglichkeiten, die wir jetzt haben: von einer Entzehrung des Arbeitsaufkommens bis hin zur gegenseitigen Supervision. Und nicht zu vergessen, eine Freundin auf der Arbeit zu haben!
2. ich ein paar Dankesworte von einer Klientin bekam, was mich tief berührte.
3. Flo sich selbst und ohne mein Zutun in mein Zimmer traute. Wenn er über die Station fegt, lasse ich meine Tür immer besonders einladend offen. Diesmal hat er die Chance ergriffen und kam hinein. Ganz vorsetzlich und mit einem Buch bewaffnet, dass ich ihm gefühlt vor einem Jahr ausgeliehen hatte. Er klopfte, höflich wie er halt immer ist und holte sich so mein Einverständnis, eintreten zu dürfen.
Flo: "Schau mal, was ich hier habe." sagte er und legte mir mein Buch "Einfach die Welt verändern II - 50 kleine Ideen mit großer Wirkung." auf den Schreibtisch.
Eva: "Wow, mein Buch!" sagte ich überrascht-übertrieben. Ich hatte nicht damit gerechnet, es jemals wiederzusehen. Es war mir egal, dass ich es nicht hatte. Es war wie eine Art Pfand, eine Erinnerung, die er an mich haben sollte. 
Flo: "Ja, ich habe aufgeräumt." sagte er stolz und selbstironisch. Dein Leben oder was?
Flo: "Das ist ein tolles Buch. Ich werde es mir bestellen."
Eva: "Es ist ... vergriffen." Redeten wir hier von dem Buch oder von mir? Es hatte schon eine gewisse Symbolik, dass er sich endlich wieder in mein Zimmer traute (Tür hat er vorsichtshalber offen gelassen) und mir den "Pfand" zurückgab.
Flo: "Na dann ... Antiquariat." Ja, kannst Du gerne auf eine verstaubte Suche gehen mit Deinen verstaubten Ansichten.
Flo: "...und ich hab auch die DVD nicht vergessen. Ich werd sie mir gleich ins Auto legen." Wann war das noch, dass ich ihn drauf angesprochen hatte?
Er schaute sich auf meinem Schreibtisch um, auf dem immer ein Stapel Bücher liegt. Oben drauf lag "Wie man unsterblich wird" von Sally Nicolls - ein Jugendbuch, in dem ein Junge Listen führt, was er bis zu seinem Krebstod noch erledigt haben möchte. Ich sah Flo´s interessierte Blicke und fragre:
Eva: "Magst Du ein Neues mitnehmen?" Ich kanns nicht lassen, ihm einen neuen Pfand anzubieten und er begann daraufhin in dem Buch zu blättern. Er fand Liste Nr. 3: Was ich gern möchte.


Flo: "Ja ... das tun, was man möchte ... und so" sagte er ein bisschen sehnsüchtig. Und das wäre einfach mal der Punkt gewesen, wo ich hätte fragen können "Was möchtest Du denn?" aber ich hielt das schlichtweg kaum aus, so nah neben ihm zu sein und eine echte Unterhaltung zu führen. Aber das ist auch gerade das, was ich möchte, was also auf meiner Liste steht. Ich muss aufpassen, dass ich nicht rückfällig werde. Kann man überhaupt rückfällig werden, wenn man sich noch nicht gelöst hat? Nicht so ganz jedenfalls? Stattdessen schwieg ich und genoß wie er neben mir stand und in dem Buch blätterte. Wir tauschten Belanglosigkeiten über das Buch aus. Schließlich fragte ich:
Eva: "Sag mal, da ich ja seit letzter Woche an den Fallkonferenzen teilnehme, was wird dort eigentlich von mir erwartet." Oh, scheiße. Selbst schuld, ich ging auf die fachliche Ebene und er setzte sich daraufhin auf einen meiner Stühle. Wir saßen uns genauso gegenüber wie damals bei meinem Geständnis vor fast einem Jahr. Doch etwas war anders (das hoffe ich auch, nach fast einem Jahr!) Und überhaupt, war sein Gesicht nicht irgendwie asymmetrisch? Haare könnte er sich auch mal wieder waschen. Und sah ich da irgendwie einen Bauchansatz? Er war mir vollkommen zugewendet und gab mir ein paar nette Worte und richtungsweisende Tipps für meinen Part bei der nächsten Fallkonferenz. Dann bekam er einen Anruf und musste mich wieder verlassen.
 
So also endet die erste Glücks-Arbeitswoche. Fazit: Ich muss noch üben!
Liebe Grüsse,
Eva

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