Freitag, 22. November 2013

Auf die Dosis kommt es an - Auch Schlaftabletten wirken irgendwann!

Liebe Mathilda,

es ist Freitag und das ist immer ein ziemlicher Motor, der mich anspringen lässt. Freitagmorgen heißt immer: lange, beruflich bedingte Treffen mit Flo.

Am heutigen flowing friday hatte ich mir ein Zusammentreffen mit Dr. Florian A. Mollis schon ausgemalt, denn er war mir ja immernoch die DVD schuldig, die er mir reumütig zurückgeben wollte. Ganz nach der Formal "Vorbereitung + Chance = Glück" war ich natürlich vorbereitet. Für den Fall, dass er die DVD wieder nicht dabei haben sollte, hätte ich ihm flirty gesagt, dass er "es wohl darauf anlegt, mir einen auszugeben." Ja, schön zurechtgelegt, kam aber nicht dazu. Nach der morgendlichen Besprechung, in der wir mal wieder wie zwei Synchronschwimmer nebeneinander saßen, stand er ziemlich nonverbal lächelnd vor mir und zauberte verschmitzt und wie der Weihnachtsmann die DVD aus seiner Kitteltasche. Er blickte dazu kurz beschämt-grinsend auf den Boden und dann total entwaffnend in mein Gesicht. Echt edwardmäßiger Schleimer! Studiert er so etwas vorher ein? Egal, es wirkt. Ich gebe ihm nonverbal, mit einiger Ironie Beifall, dass er es endlich geschafft hat, mir die DVD mitzubringen und nehme sie grinsend entgegen. Worte sind hier nicht nötig und einfach fehl am Platz. Herrlich!

Viel später am heutigen Tag frage ich ihn, ob er sich den Film denn nun angesehen hat. Er hat nicht. Und er zitiert sofort den Klappentext (die Hülle scheint er sich ja öfter angeguckt zu haben). Er sagt, dass er ihn natürlich gerne anschauen wollte, aber man "diesen Film auch riskieren" müsse. Was meint er damit? Hatte er Schiß davor, sich mit der Geschichte des hirntumorkranken Vaters zu konfrontieren? Er führte weiter aus, dass er den Film mit "Laura" hatte anschauen wollte (bla bla, ich wollte nichts von seiner Frau hören) und sie jeden Abend so viel zu tun habe (Will er jetzt noch bedauert werden oder was?). Ich beschließe da nicht weiter drauf einzugehen. Ist nicht meine Baustelle. Ich bringe ihn auf die ursprüngliche Idee zurück, warum er sich den Film anschauen wollte. Nämlich um die Frage zu klären, ob wir den Film unseren Klienten innerhalb einer Veranstaltung zeigen können. Ich sage ihm, dass das nun hinfällig ist, weil die infragekommenden Termine bereits verplant sind. Es tut gut, nicht auf ihn angewiesen zu sein. Ich sage das natürlich nett und charmant, aber ich habe eindeutig die Zügel in der Hand bei dem Gespräch. Er fragt mich daraufhin, ob ich ihn denn gar nicht als Referenten eingeplant habe. Häää? Was habe ich da nun wieder verpasst? Er hatte nie Anstalten gemacht, Referent sein zu wollen. Vielleicht fühlt er sich ... ein bisschen zu wenig berücksichtigt? Oder unwichtig? Wenn jemand abspringt, könne ich ihn ja einplanen, sagt er. Ja klar, "Ich gebe dir dann ein Thema." sage ich nicht mehr nur charmant, sondern vorsetzlich flirtend. Verdammt, worum geht es hier eigentlich? Die Klientenveranstaltung ist ja wohl ein Nebenschauplatz, auf dem wir unsere zwischenmenschlichen Spannungen austragen. Kernaussage von Flo: "Ich trau mich nicht in deinen Bereich, weil da ja meine Frau ist (die aber abends soviel zu tun hat). Aber sollte jemand "abspringen", bei mir oder bei dir, man weiß ja nie, dann sag bescheid und ich bin da. Als Referent, als Mann. Auch kurzfristig und zu deinen Bedingungen." Meine Kernaussage: "Ich hatte gehofft, dass Du dich näher mit mir beschäftigst, aber du bist nicht der wichtigste Mensch in meinem Leben. Ich bin besetzt." Vielleicht ein bisschen zu heftige Interpretation oder bereits paranoider Wahn? 

Flo lässt sich von meiner neuen charmanten Klarheit nicht abschrecken, denn es geht in der nächsten Besprechung, in der wir aufeinander treffen weiter. Diesmal liegt der Fokus auf: "aus-versehen-Anfassen". Flo leistet sich (und gönnt mir) zwei kleine Berührungen. Wir sitzen wie immer nebeneinander, also nah. Es wird Kaffee eingegossen und die Kanne kleckert auf den Tisch. Mehrere Leute fangen an mit einem Tuch zu wischen. Ich habe meine Hand noch auf dem Tuch als Flo es übernimmt - er geht auf "Tuchfühlung" - und seine Hand auf meine legt. Huch, das schockt mich schon innerlich so ziemlich. Wer hat hier jetzt die Zügel in der Hand? Retourkutsche oder einfach nur Putzwahn? Bei der nächsten Gelegenheit greift er an mir vorbei nach einem Zettel, den er von einem anderen Teilnehmer über den Tisch gereicht bekommt, und streift dabei mein Knie. Knie? Es war schon etwas weiter oben an meinem übergeschlagenen Oberschenkel. Das schockt mich schon weniger. Bin irgendwie vorbereiteter, dass er es mit Körperkontakt nicht so genau nimmt oder diesen sogar sucht? Mir gefällt das eindeutig und ich genieße diese "zufälligen" Berührungen.

"Warum nur werden Kerle immer dann aufmerksam, wenn man liiert ist?" fragt sich Dr. Gretchen Haase in "Doctors Diary". Verpackt in einer Comedyserie lässt uns das hoffnungslos romantische Gretchen an ihren Gedanken teilhaben, die manchmal sogar Weisheitscharakter erreichen. Eine Frau zwischen zwei Männern... naja, mein Thema halt. Warum wirkt der gefühlsmäßig nicht aus der Hüfte kommende Schlaftabletten-Arzt plötzlich gar nicht mehr so einschläfernd? Es kommt immer auf die Dosis an. Offensichtlich legt er einen Zahn zu, um bei halbwegs blockiertem Rezeptor noch durchzukommen. Warum ist das so mit den Kerlen? Warum macht es eine Frau attraktiver, wenn sie liiert ist? Jagdinstinkt? Masochimus?

So und deswegen ist Freitagmorgen für mich so wichtig!

Liebe Grüße,
Eva

1 Kommentar:

  1. gretchen haase kenne ich gut!!�� bereits alle staffeln gesehen!

    umarmung mathilda

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