Liebe Mathilda!
Eine Autofahrt nach Hause später - heute ohne Musik und das damit zusammenhängende, singende Geschmachte, weil ich meinen mp3-Player vergessen hatte. War vielleicht ganz gut so, da ich somit ausschließlich meinen Gedanken nachhängen musste. Passiert ja sowieso nichts zufällig.
Wie wäre es hiermit?
„Flo, ich würde jetzt doch gerne auf dein Angebot zurückkommen, dass wir mal einen Kaffee trinken gehen. Auf neutralem Boden sozusagen.“
Und wenn er weiter fragen sollte, warum oder ähnliches:
„Bei mir persönlich hat sich eine Menge getan und ich würde dich gerne daran teilhaben lassen“
Und wenn er immer noch fragt:
"An der einen Stelle komme ich nicht weiter und ich würde gerne deine Meinung dazu hören“ - Das ist echt gut!
Da kann er eigentlich nur „Ja“ sagen. Nur ein Kaffeetrinken unter Kollegen-Freunden. Versuche ich mich gerade selbst zu überreden? Was ich ihm dann sage, kann ich mir immer noch in Ruhe überlegen. - Als hätte ich das nicht schon tausend Mal getan. Ich kann es eben einfach nicht in Ruhe überlegen! Ich fange schon bei dem Gedanken daran an zu hyperventilieren. Und seitdem es so konkret wird, sind die Schmetterlinge mit brutaler Wucht zurück. Manchmal weiß ich nicht, ob es nicht eher ein Gefühl von Übelkeit ist. Das macht mich echt fertig.
Die nächste Frage wäre dann, wann überhaupt solch ein Treffen stattfinden kann. Ich kann ihm lediglich sagen, dass ich abends relativ gut weg kann, wenn ich es vorher organisieren kann. Ich denke das muss dann auch von ihm kommen, wann es ihm passen könnte. Und wo? Finde mal ein Café mit folgenden Eigenschaften: Nicht zu nah an meinem und an seinem Wohn- und unserem gemeinsamen Arbeitsort. Kuschelig, aber nicht zu intim. - Oh je, wenn ich daran denke wie ich mich an dem betreffenden Abend von Tino verabschiede. Kann ich mich eigentlich noch im Spiegel anschauen? Hey, ich gehe (noch) nicht fremd. Ich tue das, um mit meinen eigenen Gefühlen klar zu kommen, um mich nicht selbst zu verletzen, um mich nicht selbst zu verleugnen und um meine Beziehung zu erhalten. Sollte Flo zu einem Treffen bereit sein, kann ich ja immer noch anbieten, einen Treffpunkt herauszusuchen. Ich würde ihn fragen, ob diese oder jene Gegend okay ist und dann wahrscheinlich gucken, was es da so gibt. Ich bin total raus aus diesem "Eine-passende-Location- aussuchen". Wann habe ich das zuletzt gemacht? Vor gefühlten 20 Jahren? - Oh Gott, ohne Alkohol geht das keinesfalls! Mathilda, ich brauche Deine Hilfe. Ich muss mich und meine Kontrolliertheit vorher etwas außer Gefecht setzen. Ich brauche mehr Leichtigkeit! Und ein bisschen mehr Witz und Esprit. Nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. Kann ja auch mal was Belangloses am Anfang erzählen. Schlagfertigkeit ist auch gefragt. Luftiger und leichter muss es sein! Wie eine Affäre eben sein sollte. Keine zusätzlichen Verpflichtungen, sondern nur das Schöne genießen.
Pragmatische Grüße,
Eva
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