Es arbeitet in mir wie noch nie.
In einem noch nie dagewesenen Selbsterfahrungstripp versuche ich Antworten zu finden. Antworten in Büchern, in Songs, in meinen eigenen Gedanken.
Es geht voran, aber es dauert.
In einem noch nie dagewesenen Selbsterfahrungstripp versuche ich Antworten zu finden. Antworten in Büchern, in Songs, in meinen eigenen Gedanken.
Es geht voran, aber es dauert.
Und dann Flo, der diesem Selbsterfahrungstripp regelmäßig eine andere Richtung gibt. Die letzten Tage haben den Anschein von Normalität. Zumindest denke ich, dass es so nach außen wirkt. Wer weiß das schon? Wie es innerlich in mir aussieht, ist freilich ein ganz anderes Kapitel. Er findet es „schön“ mit mir (oder mit einer Therapeutin?) Visite zu machen. Ich warte auf ihn, wenn er mich darum bittet. Wir sind ein eingespieltes Team, flaxen wieder herum, wenn wir vor dem Patientenzimmer sind. Er erzählt mir von den sanften Augen eines Chirurgen. Was soll das denn? Ich meine, so etwas soll es auch unter Chirurgen geben. Aber welchem heterosexuellen Mann fällt das schon auf? Es entwickelt sich ein lockeres Gespräch, das ich so gerne weitergeführt hätte. Flo erzählt was von sich, aus seiner früheren Arbeitszeit. Und obendrein fragt er mich „Trinken wir noch einen Kaffee?“ (schmelz). Aber ich muss zur Supervision! Shit, ich kam einfach nicht auf die Idee, das Gespräch mit ihm über die Supervision zu stellen. Kommt bestimmt eine neue Gelegenheit versuche ich mich zu beruhigen. Innerlich bin ich angetan und glücklich, dass er das mit dem Kaffee gesagt hat. Mit etwas Abstand betrachtet, ist es natürlich gut, dass ich die Supervision vorziehe. Und das hält zudem die Spannung zwischen uns aufrecht. Und dann der Höhepunkt der gestrigen Dienstübergabe: Wir schauen uns zusammen ein Video auf einem Smartphone an. Er hält das Handy so, dass wir beide hineingucken können. Er rückt an mich noch näher heran als ich an ihn. In mir ist Alarm! Ich genieße diese Sekunden, wage nicht ihn anzusehen, genieße einfach die Nähe, die Fastberührung unserer Schultern. Oder berühren sie sich? Kurzzeitig zumindest. Und heute morgen wieder die Visite und Gespräche über Patienten und Anekdoten auf dem Stationsflur.
Was mache ich bloß? Ende des Jahres fragte ich mich öfter, ob ich überhaupt noch in ihn verliebt bin. Wie mir das so aussieht, scheint es wohl doch noch so zu sein. Die Wucht der Schmetterlinge ist vergangen, dennoch schaffe ich es nicht, eine neutrale Haltung zu ihm einzunehmen. Was also tun? Die Antwort suche ich noch.
„Ein Gefühl garantiert nichts, ein Gefühl kann auch nicht täuschen. Ein Gefühl hat keine Wirklichkeit…“
Karl Jaspers
Soviel zum Thema: Ist mein Gefühl richtig? Wenn ich das Gefühl habe, zwischen mir und Flo etwas klären zu müssen, dann ist das wohl richtig. Und warum um alles in der Welt ist es mir überhaupt passiert, dass ich mich in ihn verliebt habe? Er war wohl in einer sensiblen Lebensphase (Mutterschaft geht über in das „Ich-bin-auch-noch-eine-Frau“ als Kai größer wird) einfach da und bediente mit seinen Verhaltensweisen und seiner Erscheinung mein Beuteschema. Wenn ich Richard David Precht in "Liebe - Ein unordentliches Gefühl" glaube, dann hat das auch etwas mit meinen frühen Bindungserfahrungen zu Mutter und Vater zu tun. Ich versuche gerade meine persönliche Liebes-Landkarte zu erstellen. Welche Beziehungen habe ich erlebt? Wie haben sie mich, ich sie geprägt? Und vor allem: Wo führt das hin? Wichtige Erkenntnis: Verliebtheit (auch die in Flo) geht vorbei! Und selbst wenn mein sehnlichster Wunsch erfüllt würde, wäre meine Gefühlssituation in 7 Jahren wieder die gleiche. Liegt es an mir, dass ich nicht ertragen kann, dass das Kribbeln weggeht? Bin ich verliebt in die Liebe? Bin ich ein Liebesjunkie?
„Wenn ich liebe, liebe ich jemanden. Ich projeziere etwas in ihn hinein. Meine Wünsche, Hoffnungen und Erwartungen haben ein Gegenüber und ein Ziel.“
Richard David Precht
Richard David Precht
Was projeziere ich also in Flo hinein? Sehe ich in ihm meinen persönlichen Retter? Den empathischen Frauenversteher mit den sinnlichen Augen? Meinen persönlichen Edward Cullen? Ich jage einem Trugbild nach, das es so nicht gibt. Nur warum finde ich diese Projektionen nicht in Konstantin? Oder habe ich sie nur nicht gesucht? Es hat etwas mit der Aufregung zu tun.
Wir suchen Bindung und Aufregung. Wie lässt sich das beides miteinander vereinbaren? Eins ist klar: Flo macht mein Leben interessant, zumindest meine Projektionen von ihm. Er hat meine Gefühlswelt geradezu revolutioniert und durcheinandergewirbelt. Bei Konstantin finde ich tiefe Bindung, die ich auch völlig bejahe und die ich keinesfalls missen möchte. Es ist der Nervenkitzel, dieses „Ich-bin-am-Leben“-Gefühl. Kann ich die Aufregung auch ohne Flo in mein Leben zurückholen? Kann ich mich so entlieben? Will ich mich überhaupt entlieben? Die eine Hälfte sagt „Ja“ und möchte, dass sich alles wieder sortiert und ruhiger wird. Die andere Hälfte aber wünscht sich die Aussprache mit Flo, in der ich ihm unmissverständlich mitteile, was ich möchte und fühle. Wann soll das stattfinden? Wo soll das stattfinden? Was will ich ihm sagen? Und wer kann mir dabei helfen, diese Fragen zu beantworten?
„Denn die Erwartungen an unseren Liebespartner sind – zumindest in den stark individualisierten Gesellschaften – zwei:
Versteh mich! Und: Mach mein Leben interessant.“
Richard David Precht
Wir suchen Bindung und Aufregung. Wie lässt sich das beides miteinander vereinbaren? Eins ist klar: Flo macht mein Leben interessant, zumindest meine Projektionen von ihm. Er hat meine Gefühlswelt geradezu revolutioniert und durcheinandergewirbelt. Bei Konstantin finde ich tiefe Bindung, die ich auch völlig bejahe und die ich keinesfalls missen möchte. Es ist der Nervenkitzel, dieses „Ich-bin-am-Leben“-Gefühl. Kann ich die Aufregung auch ohne Flo in mein Leben zurückholen? Kann ich mich so entlieben? Will ich mich überhaupt entlieben? Die eine Hälfte sagt „Ja“ und möchte, dass sich alles wieder sortiert und ruhiger wird. Die andere Hälfte aber wünscht sich die Aussprache mit Flo, in der ich ihm unmissverständlich mitteile, was ich möchte und fühle. Wann soll das stattfinden? Wo soll das stattfinden? Was will ich ihm sagen? Und wer kann mir dabei helfen, diese Fragen zu beantworten?
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