Wenn man bereit ist, sich unwiderruflich auf eine riskante Handlung einzulassen, nennt man das metaphorisch "den Rubikon überschreiten". Der Rubikon - ein kleiner Fluss in Italien - muss seit grauen Vorzeiten dafür herhalten, Symbol für den gedanklichen Beginn einer Handlung zu sein. Der Rubikon ist der "Point of no return", der Zeitpunkt, an dem die Würfel gefallen sind, die Roulettekugel rollt: Rien ne va plus!
Ist bei mir dieser Punkt erreicht?
Heute habe ich meinen Vortrag "Kommunikation - Alles Leben ist Begegnung" gehalten, was genau genommen die letzte Station war, die ich mir noch vorgaukelte abwarten zu müssen bevor ich zur unausweichlichen Tat schreiten muss, Flo die Wahrheit über mich zu sagen. Ich hielt wirklich einen tollen Vortrag vor meinen Kollegen und vor ihm. Und was tat er? Er machte mir danach Komplimente. Er war beeindruckt von meiner Art, zu referieren. Von meiner Ruhe und meiner Fähigkeit, die Leute für das Thema zu begeistern. Wie er mir das sagte, so auf der Tischkante sitzend und vielleicht einen Meter von mir entfernt, um uns herum verschiedene Kollegen, wirkte ich äußerlich sehr ruhig und konzentriert - auch eine anerkennende Rückmeldung von ihm. Die wahre Erklärung für meine ruhige, konzentrierte Ausstrahlung: Ich bin einfach gelähmt von seiner Wertschätzung. Würde ich äußerlich so aussehen wie ich mich innerlich fühle, würde ich mit offenem Mund dastehen und lallen. Würde ich nicht schon rot sein, würde ich es werden. Er sagte all seine Komplimente in so einer netten, wertschätzenden Art, dass ich ihm nur glauben kann. Das kann er wirklich gut! Er war extra wegen mir gekommen. Nicht zweideutig verstehen. Er teilte sein Vorhaben schon morgens über den Flur rufend einigen Mitarbeitern mit. Er würde später in die Sprechstunde kommen, weil er den Vortrag von "Frau Cormann" hören wolle. Ich differenzierte in meinem Vortrag zwischen Sach- und Beziehungsebene. Er nahm das in seinen Worten nach meinem Vortrag auf. Ehrlich gesagt sehe ich ihn schmachtend dabei an wie er einen ganzen Eimer Komplimente über mich schüttet und denke mir, dass ich so gerne ganz und gar auf die Gefühlsebene mit ihm gehen würde. Zurzeit sind wir in unseren Gesprächen scheinbar auf der Sachebene, weil es um fachliche Themen geht, aber zwischen den Zeilen sind wir auf der Gefühlsebene. Ich bin es jedenfalls.
Ist bei mir dieser Punkt erreicht?
Heute habe ich meinen Vortrag "Kommunikation - Alles Leben ist Begegnung" gehalten, was genau genommen die letzte Station war, die ich mir noch vorgaukelte abwarten zu müssen bevor ich zur unausweichlichen Tat schreiten muss, Flo die Wahrheit über mich zu sagen. Ich hielt wirklich einen tollen Vortrag vor meinen Kollegen und vor ihm. Und was tat er? Er machte mir danach Komplimente. Er war beeindruckt von meiner Art, zu referieren. Von meiner Ruhe und meiner Fähigkeit, die Leute für das Thema zu begeistern. Wie er mir das sagte, so auf der Tischkante sitzend und vielleicht einen Meter von mir entfernt, um uns herum verschiedene Kollegen, wirkte ich äußerlich sehr ruhig und konzentriert - auch eine anerkennende Rückmeldung von ihm. Die wahre Erklärung für meine ruhige, konzentrierte Ausstrahlung: Ich bin einfach gelähmt von seiner Wertschätzung. Würde ich äußerlich so aussehen wie ich mich innerlich fühle, würde ich mit offenem Mund dastehen und lallen. Würde ich nicht schon rot sein, würde ich es werden. Er sagte all seine Komplimente in so einer netten, wertschätzenden Art, dass ich ihm nur glauben kann. Das kann er wirklich gut! Er war extra wegen mir gekommen. Nicht zweideutig verstehen. Er teilte sein Vorhaben schon morgens über den Flur rufend einigen Mitarbeitern mit. Er würde später in die Sprechstunde kommen, weil er den Vortrag von "Frau Cormann" hören wolle. Ich differenzierte in meinem Vortrag zwischen Sach- und Beziehungsebene. Er nahm das in seinen Worten nach meinem Vortrag auf. Ehrlich gesagt sehe ich ihn schmachtend dabei an wie er einen ganzen Eimer Komplimente über mich schüttet und denke mir, dass ich so gerne ganz und gar auf die Gefühlsebene mit ihm gehen würde. Zurzeit sind wir in unseren Gesprächen scheinbar auf der Sachebene, weil es um fachliche Themen geht, aber zwischen den Zeilen sind wir auf der Gefühlsebene. Ich bin es jedenfalls.
Dann trafen wir uns heute im Aufenthaltsraum, um eine Kleinigkeit zu essen. Just in dem Moment als Flo hereinkam, rief mich Konstantin an als ob er es gespürt hätte - Konstantin meine ich. Ich verließ kurz den Raum um zu telefonieren und als ich wieder hereinkam, saß da nicht Flo auf meinem Platz? Als er es mitbekam, entschuldigte er sich. Wir flaxten ein bisschen herum. Er bemerkte, dass er schon 23mal vergessen hatte, mir mein Buch wieder mitzubringen. Ich erzählte ihm, dass ich schon den Nachfolger des Buches erstanden hatte. Es ging dann um Windeln und das Trockenwerden der Kinder. Eine scheinbar normale Unterhaltung über Alltäglichkeiten. Es wird Zeit, dass ich auch mal was Persönliches von mir erzähle. Er fragte, ob es Kai wieder gut gehe. Ich überlegte wie er das meinte. Dann fiel mir ein, dass ich vor 1 1/2 Wochen mal erwähnt hatte, dass Kai Fieber hatte. Ja klar, ein Gedächtnis wie ein Elefant. Das kann sich kein Mensch alles merken, was einem die Leute so tagtäglich erzählen. Er ist unheimlich aufmerksam. Ich wage gar nicht dran zu denken, dass das an mir liegen könnte. Aber er ist schon sehr aufmerksam. Eben immer voll da, wenn ich mit ihm spreche. Aufnahmebereite Zuwendung nennt man das. Ich frage mich immer wieder, ob er, wenn er doch so aufmerksam ist, nicht etwas merken müsste.
Ich bin in den letzten Tagen ruhiger gewesen. Fast so als hätte ich den Entschluss, es ihm zu sagen, schon gefasst und es würde nun unwiderruflich darauf hinauslaufen. Es ist unausweichlich, dass sich an dieser so schönen, aber auch so belastenden Situation etwas ändert, etwas bewegt. Es ist eindeutig, dass ich so nicht weitermachen kann. Ich wollte meinen heutigen Vortrag abwarten, um dabei einen kühlen Kopf zu bewahren und nun werde ich zur Tat schreiten müssen. Ich werde noch einige Ausreden für mich selber erfinden und dann werde ich ihn schließlich um ein Gespräch bitten, weil ich ein Problem habe. Sofern er sich darauf einlässt, wird er es erfahren. Ich habe keine Kraft mehr, mir um die Konsequenzen Sorgen zu machen. Es ist als sei ich bereits losgelaufen. Zurück geht es nicht. Ich muss jetzt da durch. Wenn ich es ihm gesagt habe, werde ich weitersehen. Entweder tut es dann erst richtig weh - das wird es so oder so - oder es wird noch komplizierter. Irgendwie hoffe ich darauf, dass er meine Gefühle stoppen kann. Ich kann es jedenfalls nicht. Ich muss mir noch überlegen, was ich von ihm erwarte. Er erwartet bestimmt nicht, dass die ach so kontrollierte, äußerlich ruhige, intelligente Therapeutin innerlich total aufgewühlt ist und dass gerade er, der äußerst strukturierte, wache, offene Arzt dieses Chaos verursacht.
Es bleibt nichts anderes. Ich muss ihn um ein Gespräch bitten. Unter vier Augen. Mit etwas Zeit. In einer Räumlichkeit, wo nicht immerzu jemand hereinkommt. Ich werde bei dem Gespräch heulen müssen.
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