Liebe Mathilda,
abgekühlt ... ich weiß nicht. Verändert, abgekühlter, tiefer? Ich kann ihn mittlerweile wohl besser einschätzen. Ob ihn das entzaubert, sei mal dahingestellt.
Ich treffe ihn heute Morgen bei Kaffee und Kuchen, weil eine Mitarbeiterin Geburtstag hat. Flo sitzt schon da und ich bekomme den Platz neben ihm zugewiesen. Habe ich mich natürlich nicht gewehrt dagegen. Er diskutiert gerade mit einer Schwester über einen Termin (Das scheint wohl hier die Lieblingsbeschäftigung aller zu sein: Terminabsprachen mit dem ach so beschäftigten Dr. Florian Mollis), den sie für eine Klientin bei ihm vereinbaren will. Bei unserem heiß begehrten Arzt ist kein Reinkommen mehr in den übervollen Sprechstundenplan. Plötzlich sagt er (und ich spüre schon im Ansatz, dass jetzt eine verschmitzte Äußerung von ihm kommt, bei der er sich so richtig gehend in seiner Begehrtheit sonnt - unheimlich sexy!):
Flo: "Ich hätte da um 10 Uhr noch was frei."
und streicht mir dazu mit seiner linken Hand sanft und herausfordernd über meinen rechten Oberarm. Ich spüre ja förmlich seinen Ehering an mir schaben! 10 Uhr war ja wie wir uns erinnern mein hart erkämpfter Bewerbungstermin mit ihm. Ich muss grinsen und weiß, dass er das nicht ernst meint, sondern mich aus der Reserve locken will - und scheiße, mir fällt nichts Schlagfertiges ein. Also grinse ich kuchenessend vor mich hin und nicke unbeeindruckt dazu, was soviel bedeutet wie "Jaja, träum weiter. Da kommst Du nicht mehr raus!" Flirtet er mit mir, wenn er so etwas sagt?
Später treffen wir uns wieder und besprechen in einer Ärzterunde die Klienten. Ich gebe laut und bestimmt einen Kommentar über eine schwierige Klientin ab, setze mich mit meiner Meinung gegen die erfahrene und selbstbewusste Stationsärztin durch. Und Flo hört auf MICH! Als er mich nach einem anderen Klienten fragt, kann ich ihm nur zurückmelden, dass er das Gespräch bei mir abgelehnt hat. Er macht darauf eine Geste, die ich deuten würde als kämpferisches "Das schaffen wir schon" und sagt, dass ja lediglich wichtig sei, dass er das Angebot gehabt hätte. Hier passen verbal und nonverbal nicht zusammen. Bin noch am Grübeln, was er mir sagen will. Auf jeden Fall ist es etwas, was ein gutes Gefühl macht. Ich habe heute oft Blickkontakt mit ihm. Wir verstehen uns. Es macht Spaß, mit ihm zu arbeiten. Es würde noch mehr Spaß machen, nicht nur mit ihm zu arbeiten. Wir lachen gemeinsam über eine weitere Klientin. Trotz vollem Programm ist heute eine lockere Stimmung vordergründig. Irgendwann muss ich mich aus der Runde verabschieden, um mit meinem Programm noch durchzukommen. Ich genieße es, diejenige zu sein, die sich verabschiedet. Flo ruft mir hinterher:
"Wir sehen uns ja gleich."
Ok, den Termin habe ich ihm aber richtig schön eingetrichtert. Scheint so als sei er jetzt selbst heiß darauf. Da ich mich aschließend in einem Klientenkontakt zeitlich verschätze, komme ich zu meinem eigenen Vorstellungsgespräch zu spät. Flo hat sich bereits bei der Bewerberin vorgestellt und untersucht noch eine Klientin, um auf mich zu warten. Ein gutes Gefühl als ich dann verspätet auftauche (es war nur die berühmte Viertelstunde) und ein Riesenschritt für eine überkorrekte Therapeutin. Ich begrüße die Bewerberin und bitte sie herein. Dann klopfe ich an Flo´s Tür. Er kommt sofort hinterher :-) Es ist eine sehr angenehme Atmosphäre. Jedenfalls für mich, für Flo scheint es auch so, für die Bewerberin vielleicht. Ich führe das Gespräch. Ganz selbstverständlich, ruhig, freundlich, bestimmt. Flo steigt dann und wann mit ein. Wir spielen uns den Ball zu, sehen uns oft an und ergänzen uns prächtig. Er lobt mich in unrealistische Höhen hinein. Ich werde nicht rot dabei. Ich möchte gerne wissen wie das auf die Bewerberin wirkt, der wir auch viel Raum geben. Es passt einfach - kann ich nur immer wieder sagen. Aber dieser Depp begreift das einfach nicht. Es ist zum Vor-die-Wand-laufen!
Später verwickelt mich Flo in ein weiteres Gespräch. Ich war in seinem Sprechzimmer. Wie war ich da noch hingeraten? Ich war auf jeden Fall nicht darauf eingestellt mich dort niederzulassen, sinke aber gemächlich auf einen Stuhl direkt an seinem Schreibtisch als ersichtlich wird, dass er mal gar nicht unter Zeitdruck steht oder sich das zumindest nicht anmerken lässt. Er fragt dies und das und unter anderem, was ich von der Bewerberin halte. Praktisch lädt er mich richtig ein, bei ihm zu verweilen. Er fände die Bewerberin sehr nett usw. Ich sage, dass das wohl auch mein Problem ist, dass ich die meisten Bewerberinnen sehr "nett" finde und am Ende eine Entscheidung schwierig wird. Er meint zustimmend, dass das wohl einfach so sei, dass man "mit einer Menge Leuten tolle Sachen auf die Beine stellen kann." Wie ist das nun wieder zu verstehen? Florian - der harmoniesüchtige Arzt, der mit allen klar kommt? Besonders wenn es Frauen aller Art sind? Und er fand unser Gespräch sehr angenehm, wie wir beide das zusammen gemacht haben. Jaaa, mehr davon! Er fände es sinnvoll, sich vorher die Bewerbung anzuschauen. Oh Mann, wovon rede ich eigentlich die ganze Zeit? Habe ich ihm schon letzte Woche versucht begreiflich zu machen, dass er über die Bewerberin bescheid wissen muss. Ich nicke darauf nur und er sieht sein Selbstverschulden ohne zusätzlich Worte ein. Er will sich beim nächsten Gespräch vorher informieren. Na, das ist ja mal ein Fortschritt. Vor allem kommen wir auf die noch ausstehenden Gespräche zu sprechen, an denen er offensichtlich interessiert ist. Wir entwickeln einen Plan wie es weitergeht. Ich kann nicht verhehlen, dass ich mich immer noch soooo wohl bei ihm fühle. Enthronen tue ich ihn sicherlich auch, weil er bis zu einem gewissen Grad sehr durchschaubar ist. Und trotzdem kann ich seine Aufmerksamkeit, seine Schmeicheleien, seine Flirterei genießen. Wenn es das einzige ist, was von ihm zu bekommen ist, muss das wohl so ein.
"Wir sehen uns ja gleich."
Ok, den Termin habe ich ihm aber richtig schön eingetrichtert. Scheint so als sei er jetzt selbst heiß darauf. Da ich mich aschließend in einem Klientenkontakt zeitlich verschätze, komme ich zu meinem eigenen Vorstellungsgespräch zu spät. Flo hat sich bereits bei der Bewerberin vorgestellt und untersucht noch eine Klientin, um auf mich zu warten. Ein gutes Gefühl als ich dann verspätet auftauche (es war nur die berühmte Viertelstunde) und ein Riesenschritt für eine überkorrekte Therapeutin. Ich begrüße die Bewerberin und bitte sie herein. Dann klopfe ich an Flo´s Tür. Er kommt sofort hinterher :-) Es ist eine sehr angenehme Atmosphäre. Jedenfalls für mich, für Flo scheint es auch so, für die Bewerberin vielleicht. Ich führe das Gespräch. Ganz selbstverständlich, ruhig, freundlich, bestimmt. Flo steigt dann und wann mit ein. Wir spielen uns den Ball zu, sehen uns oft an und ergänzen uns prächtig. Er lobt mich in unrealistische Höhen hinein. Ich werde nicht rot dabei. Ich möchte gerne wissen wie das auf die Bewerberin wirkt, der wir auch viel Raum geben. Es passt einfach - kann ich nur immer wieder sagen. Aber dieser Depp begreift das einfach nicht. Es ist zum Vor-die-Wand-laufen!
Später verwickelt mich Flo in ein weiteres Gespräch. Ich war in seinem Sprechzimmer. Wie war ich da noch hingeraten? Ich war auf jeden Fall nicht darauf eingestellt mich dort niederzulassen, sinke aber gemächlich auf einen Stuhl direkt an seinem Schreibtisch als ersichtlich wird, dass er mal gar nicht unter Zeitdruck steht oder sich das zumindest nicht anmerken lässt. Er fragt dies und das und unter anderem, was ich von der Bewerberin halte. Praktisch lädt er mich richtig ein, bei ihm zu verweilen. Er fände die Bewerberin sehr nett usw. Ich sage, dass das wohl auch mein Problem ist, dass ich die meisten Bewerberinnen sehr "nett" finde und am Ende eine Entscheidung schwierig wird. Er meint zustimmend, dass das wohl einfach so sei, dass man "mit einer Menge Leuten tolle Sachen auf die Beine stellen kann." Wie ist das nun wieder zu verstehen? Florian - der harmoniesüchtige Arzt, der mit allen klar kommt? Besonders wenn es Frauen aller Art sind? Und er fand unser Gespräch sehr angenehm, wie wir beide das zusammen gemacht haben. Jaaa, mehr davon! Er fände es sinnvoll, sich vorher die Bewerbung anzuschauen. Oh Mann, wovon rede ich eigentlich die ganze Zeit? Habe ich ihm schon letzte Woche versucht begreiflich zu machen, dass er über die Bewerberin bescheid wissen muss. Ich nicke darauf nur und er sieht sein Selbstverschulden ohne zusätzlich Worte ein. Er will sich beim nächsten Gespräch vorher informieren. Na, das ist ja mal ein Fortschritt. Vor allem kommen wir auf die noch ausstehenden Gespräche zu sprechen, an denen er offensichtlich interessiert ist. Wir entwickeln einen Plan wie es weitergeht. Ich kann nicht verhehlen, dass ich mich immer noch soooo wohl bei ihm fühle. Enthronen tue ich ihn sicherlich auch, weil er bis zu einem gewissen Grad sehr durchschaubar ist. Und trotzdem kann ich seine Aufmerksamkeit, seine Schmeicheleien, seine Flirterei genießen. Wenn es das einzige ist, was von ihm zu bekommen ist, muss das wohl so ein.
Genau heute vor einem halben Jahr hatte ich mein erstes und einziges Treffen mit Flo. Es ist unglaublich, dass das schon so lange her ist und noch unglaublicher, dass wir das beide voreinander nie wieder erwähnt haben. Gerade so ein Tag ist eine sensible Zeit. Da erinnere ich mich zurück an die Stunde als ich ihm sagte, dass ich eine Affäre mit ihm möchte, und stelle immer wieder fest, dass das so mit das Mutigste war, was ich jemals getan habe. Und als wüsste Flo von diesem Halbjahrestag hat er heute die Reste meiner verliebte Seite so sehr bedient, dass ich das alles andere als abgekühlt nennen kann. Eine übermäßige Portion Wertschätzung, Anerkennung über alle Maßen, flirtende Bemerkungen von der Seite und sogar eine zielgerichtete Berührung seinerseits (mit Ehering-Schabe-Garantie). Ich bin eben ein Verliebtheitsjunkie und es wäre doch so schade, wenn ich seine Avancen nicht genießen könnte.
Liebe Grüße,
Eva
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