Freitag, 27. September 2013

Mmmmh ... wie ein gutes Stück Schokolade

Liebe Mathilda,

schon wieder eine Arbeitswoche herum und schon wieder mal viel zu schnell. Aber ich bin ja auch nicht objektiv. Als ich heute Morgen in die Klinik komme, lese ich die mail von dem Anwalt, der mich in meinem berufspolitischen Einzelkämpferpräzedenzfall "Alle bedürftigen Patienten sollen die Therapie auch von ihrer Krankenkasse bezahlt bekommen" unterstützt:


"Liebe Frau Cormann,
der Berufungsausschuss hat nach der gestrigen Sitzung die Entscheidung vertagt. Es sei etwa eine Stunde beraten worden, wobei die Kassen den Antrag befürworteten und die Ärztevertreter ihn ablehnten, weil sie die Bezahlung aus ihrem „Topf“ nicht wünschen. Da sie sich nicht einig wurden, haben sie beschlossen, zunächst mal abzuwarten."


Na, das nenne ich mal ne Nachricht. Nach der Einschätzung des Anwaltes nach der Sitzung hätte ich jetzt echt mit der endgültigen Ablehnung gerechnet. Ich freue mich wie ein Honigkuchenpferd und leite die Nachricht sofort an meinen Chef weiter. Überlege kurz hin und her, ob ich sie auch Flo weiterleiten soll. Immerhin wusste er auch bescheid und ich hatte gestern schon von der Verhandlung erzählt. Dann denke ich "Fuck it, natürlich leite ich ihm das weiter." Möchte schließlich, dass er mit mir feiert. Tino habe ich übrigens auch gleich angerufen. Ich schreibe in der mail an meinen Chef und Flo:


"Besser als erwartet! Hier kommt das (vorläufige) Ergebnis des Berufungsausschusses.
Herzliche Grüße"


Dann gehe ich zu meiner Kollegin, deren Zimmer schräg gegenüber von Flo´s Büro liegt, um ihr alles brühwarm zu erzählen. Als ich wieder aus ihrem Zimmer komme, kommt Flo auch gerade aus seinem Zimmer. Ich strahle. So innerlich, weil dies so ein kleiner Hoffnungsschimmer von etwas unmöglich Geglaubtem ist. Ich meine damit die Ermächtigung, obwohl es auf Flo und mich auch passen könnte. Ich will ihm die Nachricht gerade erzählen, da ich nicht davon ausgehe, dass er meine mail schon gelesen hat. Doch er hat! Und er hat bereits geantwortet, sagt er. Das ist ziemlich cool, dass ich mir seine Anerkennung jetzt mündlich und später auch noch schriftlich abholen kann. Er sagt, dass ich den Ausschuß wohl ziemlich beeindruckt haben muss und zollt mir Respekt. Dann beginnt er auf seine niedergelassenen Kollegen zu schimpfen. Recht so, Prinz Flo entschuldigt sich selbst noch für Dinge, die nun wirklich nicht in seiner Hand liegen, die ihn aber berühren, weil er ein Merkmal mit den Verursachern teilt (in dem Zusammenhang das Arztsein). Wie wäre es, wenn er sich bei mir mal stellvertretend für alle Ehemänner entschuldigt, dass sie schmachtenden Frauen so etwas antun? :-)

Später genieße ich seine mail wie ein wirklich gutes Stück Schokolade: mmmmmh


"Wow, Du mußt ja einen sehr guten Eindruck gemacht haben.
Enttäuschend was ich für Kollegen habe.
Viele Grüße"


Eigentlich sind es eher meine eigenen Kollegen, die als niedergelassene Vertreter in der Sitzung
saßen. Und von meinem Chef bekomme ich ein:


"Liebe Frau Cormann, vielen Dank für Ihre Info, Kompliment zu Ihrer Überzeugungsarbeit und freundlich, energischen Beharrlichkeit.
Liebe Grüße und ein schönen Wochenende!"


Ein sehr gutes Gefühl. Eben wie Lieblingsschokolade.


Schönes Wochenende wünscht Dir
Eva

1 Kommentar:

  1. hey, herzlichen glückwunsch!! was moskitos so alles ausrichten können!! ;-)))))

    freundliche, energische Beharrlichkeit! sehr gut! treffender hätte ich es nicht sagen können!

    umarmung und liebe grüße

    mathilda

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