Samstag, 13. Oktober 2012

"Only finding questions in answers" - The Wombats

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8. Oder er hat sich darüber gefreut und kommentiert es nur nicht weiter.
9. Oder er misst dem keine Bedeutung bei.
10. Oder oder oder...



Was auch immer. Ich kann es heute schlecht aushalten. Ich bin schon gern in seiner Nähe, aber was bringt das alles? Manchmal wäre ich froh, wenn meine Verliebtheit vorbei wäre. Den größten Teil der Zeit bin ich jedoch froh, dass mir wenigstens die Verliebtheit bleibt, denn das ich wirklich das einzige in bezug auf Flo, was festteht. Ich traute mich heute nicht richtig in seine Nähe, wollte sogar die Visite vermeiden, weil mir alle außer einer Klientin bereits bekannt waren. Und was macht er? Schlägt vor, dass wir zuerst zu der besagten Klientin gehen, damit ich mit dabei bin. Wünscht man sich das nicht? Es ist seine Art durch kleine Zugeständnisse im Alltag alles viel einfacher zu machen. Vielleicht benutzt er das gar nich bewusst. Vielleicht ist er einfach so. Ich finde es schon äußerst aufmerksam und entgegenkommend. Denkt er auch mal an sich? Habe ich ihn schon mal egoistisch erlebt? Ich kann mich an eine Situation erinnern, in der er mir eine Aufgabe übertrug, die eigentlich nicht meine war. Es war sein letzter Tag vor dem Urlaub und er war unter Zeitdruck. Zählt das als egoistisch? Irgendwo gibt es sicher auch bei ihm Grenzen. Nur wo? Ich merke schon, dass er mit den anderen Kolleginnen auch sehr aufmerksam, zugewandt umgeht. Es hat mir nicht gefallen als ich ihn heute mit einer Kollegin scherzen sah. Und auch noch so nah beieinander. Das hat mir nicht gefallen, gar nicht gefallen, aber was soll ich machen? Ich habe schließlich keinen Anspruch auf ihn. Niemand hat Anspruch auf irgendwen. Doch dann kam mir der Gedanke, ich könnte nicht die Einzige sein, die sich in ihn verliebt hat. Vielleicht ist das auch so eine Eigenschaft von ihm, dass ihm das in seiner Umgebung öfter passiert. Und ich bin nur eine unter vielen. Und er kann es schon gar nicht mehr hören. Eifersucht ist ein grausames Gefühl. Es beginnt langsam weh zu tun. Vielleicht sollte ich es ihm wirklich einfach sagen. Nur damit er mir eine Abfuhr erteilt und ich damit aufhören muss. Ich bin heute wohl etwas negativ eingestellt. Wo ist die Zuversicht, dass bei uns beiden die Chemie stimmt? Die Frage ist, ob nicht überzufällig oft die Chemie zwischen ihm und allen anderen stimmt. Ist er harmoniesüchtig wie ich? Aber den letzten Schritt zu tun und ihm die Wahrheit zu sagen, dazu habe ich dann doch zuviel Angst, dass ich mich von dem schönen Gefühl verabschieden muss. Will ich das? Kann ich das? Bin ich wirklich schon so weit? 

Ich male mir aus wie es wäre, ihn um ein Gespräch unter vier Augen zu bitten, worauf er garantiert eingehen würde. Ich könnte ihm sagen, dass ich ein Problem habe und ihn fragen, ob sich schon mal eine Kollegin in ihn verliebt hat bzw. er sich schon mal in eine Kollegin verliebt hat. Ich würde ihm sagen, dass ich das weder geplant noch forciert habe und das mir so etwas noch nie auf der Arbeit und schon gar nicht bei einem verheirateten Mann und Familienvater passiert ist.... "...Die Male, die ich mich verliebt habe, kann ich an einer Hand abzählen. Aber ich kann nicht gegen meine Gefühle angehen. Ich habe wirklich versucht, es mir aus dem Kopf zu schlagen und dann machst Du wieder irgendwas Nettes und ich bin wieder ganz eingenommen von Dir. Ich habe mich in Dich verliebt. Und ich warte eigentlich nur noch auf eine Ablehnung, damit ich damit umgehen kann, damit sich etwas bewegt. Ich weiß mir wirklich keinen Rat mehr als es Dir einfach zu sagen." 
Vielleicht sollte ich ihm das nicht alles als Monolog sagen, sondern seine Reaktion abwarten. Und das mit der Abfuhr muss ich ihm auch nicht sagen. Das wäre ja schon wieder die vorweggenommene Kastration, dass ich ihn zu einer eigenen Entscheidung für unfähig halte. Ich müsste auch damit rechnen, dass er seiner Frau davon erzählt. Aber eigentlich ist mir das egal solange ich ihr nicht begegne. Wie lange soll ich mich noch damit rumschlagen? Worauf warte ich? Ich wollte ihm halt eine Chance geben, dass auch er sich in mich verlieben kann. Und dann? Sollte er mir nicht die viel wahrscheinlichere Abfuhr erteilen und wider Erwarten darauf eingehen, wird alles noch viel komplizierter. Was stelle ich mir da vor? Eine Affäre? Eine solche wäre das einzige, was geht. Ich will nicht aus meiner Familie und Partnerschaft heraus und er... er soll selbst entscheiden, was er will. Und dann fragt er auch noch, ob er mir den Bilderrahmen, den ich gerade aufhängen will, irgendwo hintragen soll. Er bietet mir Hilfe an. Schmacht! Wer macht schon so etwas? Was sind das für Anflüge von Hilfbereitschaft, mit denen ich so gar nicht umgehen kann? Fragen und immer neue Fragen. Ich bemerke, dass mir immer neue Fragen einfallen noch bevor ich je Antworten auf die alten finde. Und dann kaufe ich mir Bücher, in denen noch viel mehr Fragen enthalten sind. Ich weiß nicht auf welcher Welle ich gerade reite. Es fühlt sich wie ein Umbruch an, aber nicht so wie damals 2002. Eher so nach dem Motto: Ich will alles. Vielleicht ein bisschen größenwahnsinnig. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich noch einiges tun muss, um wirklich gelebt zu haben.

Ich merke, dass mich meine Verliebtheit auch in den Klientengesprächen beeinflusst. Heute kam eine Klientin auf ihn zu sprechen. Ich weiss nicht, er scheint für andere auch ein interessanter Mensch / Mann / Arzt zu sein, dass er immer mal wieder Gesprächsthema ist. Die heutige Klientin schwärmte in den höchsten Tönen von ihm. Ich hätte gerne mit eingestimmt, hielt mich aber zurück. Die Frau begann mich richtig über ihn auszufragen, aber meine Lippen waren verschlossen. Über ihren weiteren Behandlungsweg sagte sie "Dr. Mollis wird das schon machen." Was soll ich dazu sagen? Ich wäre froh, wenn ich das über meine Situation auch sagen könnte. Mit der Aufklärung über meine Gefühlssituation sollte ich auf jeden Fall bis nach der Jubiläumsfeier warten. Und dann mal sehen. Ach ich weiß nicht. Ich weiss, dass ich ihm mal ein unmissverständliches Zeichen geben muss. Eines, das er nicht fehlinterpretieren kann. Wie mache ich das nur? Gestern hatte ich mir versucht, Tipps in einem Internetforum anzulesen. Stattdessen las ich wie die Fragestellerin moralisch verurteilt und massiv beschimpft wurde, weil sie sich in einen verheirateten Mann verliebt hatte. Und das obwohl sie noch gar nicht aktiv geworden war. Es ist wirklich nicht so einfach. Gegen Gefühle kann man nicht angehen. Es sei denn man geht der betreffenden Person völlig aus dem Weg, was bei mir einen Wechsel der Arbeitsstelle und wohl auch des Fachgebietes nötig machen würde. Aber doch nicht ohne dass er überhaupt etwas davon ahnt! Ich könnte immer so weiterschreiben. Das ist es, worüber ich den ganzen Tag und die ganze Nacht nachgrüble. Ich kenne niemandem, dem ich das ständig vorkauen könnte. Bzw. verbiete ich mir das schon wegen Konstantin. Ich weiss, dass ich eigentlich zu aller erst mit ihm sprechen müsste. Ihm die Chance geben müsste, das zu füllen, was ich bei Flo zu finden glaube. Aber zu süß ist die Versuchung, um ihr zu widerstehen.

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