Das wars. Eine Woche Urlaub nun auch für mich. Es läuft gut. Ich bin sehr aktiv, habe gerade ein Fahrrad für Kai errungen. Ich habe das Gefühl, dass so viele Sachen gleichzeitig laufen. Letzte Woche mein Vortrag, die Vorbereitungen auf die Seminare, das Lachen mit Konstantin, wenn er wieder seine gespielt größenwahnsinnige Phase hat, neue Aufgaben im Beruflichen, und immer wieder Flo.
An Flo zu denken nimmt einen nicht unerheblichen Teil meiner Zeit ein. Ich kann nur sagen, dass es auf der Arbeit seltsam ohne ihn ist. Wie war das nur früher bevor er hier und in meinem Leben auftauchte? Kann mich kaum erinnern. Und das ist doch absurd. Ist doch die Wegstrecke, die wir gemeinsam auf der Arbeit zurückgelegt haben, vergleichsweise kurz. Jaaa, die Arbeit ist auch ohne ihn irgendwie schön (denn ich weiß ja, dass er wiederkommt). Aber kann sie ohne ihn je wieder so schön sein wie sie vor ihm war? Das ist nun schon fast philosophisch und wie alle philosophischen Fragen nicht zu beantworten. Für den Moment ist meine Arbeit weniger spannend, da ich ja weiss, dass Flo heute nicht durch die Tür kommen wird. Und trotzdem, es mag die Macht der Gewohnheit sein oder Sehnsucht, die mich seine Schritte einen Augenblick lang hören lässt. Im nächsten Moment dann die harte Wahrheit: Er ist nicht da!
Aus Ermagelung seiner eigenen Erscheinung musste ich die letzten beiden Wochen ja mit seinem Baum - Ja, es ist ein Baum! Zimmerpflanze kann man dieses Ungetüm wirklich nicht nennen. - vorlieb nehmen, die mich sehr zuverlässig an ihn erinnerte, wenn ich mal gerade nicht an ihn dachte. Danke auch, als sei das nötig gewesen! Ich komme in mein Büro und mein Blick fällt auf das unübersehbare Ungetüm. Es ist eine seltsame Wohngemeinschaft zwischen mir und dem Baum. Wie eine kleine Verbindung zu ihm. So als hätte er mir etwas von sich dagelassen. Ja sicher bin ich auch ein bisschen (SEHR DOLL) stolz darauf, dass er sie gerade MIR anvertraut hat. Keine Ahnung warum er dazu offensichtlich mich auserkoren hat. Ich meine, er hat mit seine wahrscheinlich einzige Zimmerpflanze - Mehr Pflanzen von diesem Kaliber passen wohl nicht mal in ein Großraumbüro - zur Urlaubsbetreuung gegeben.
Vielleicht war ich diejenige, die gerade greifbar war.
Vielleicht habe ich auch ausreichend Platz.
Vielleicht vertraut er mir. Soviel würde ich schon zustimmen.
Vielleicht ...
Gibt sicher noch 20 weitere Gründe. Zum Beispiel, dass er sich heimlich in mich verliebt und mir die Pflanze gebracht hat, damit er mal kurz in meiner Nähe sein kann. Diese Theorie ist wohl anregend für jedes schmachtende Frauenherz, aber leider nicht realistisch.
Manche Kollegen, die in mein Zimmer kommen, fragen nach was das für eine überdimensionale Pflanze ist und ich schmunzele nur in mich hinein und sage möglichst beiläufig "Och, die ist von Flo" oder "Die ist von Herrn Mollis - Urlaub, Du weißt ja." Ein paar Blätter hat sie diese Woche abgeworfen. Wie wird das weitergehen? Ich hoffe sie hat noch Blätter, wenn er wieder da ist. Es ist nicht so, dass ich bangend vor der Pflanze sitze und hoffe, dass sie möglichst wenig Blätter fallen lässt. Es ist eher so, dass ich sie bei jedem Eintreten in meinen Raum fast begrüßen möchte: "Hallo, schön, dass wenigstens Du da bist." Andere (unbefangenere) Menschen würden wohl eher denken: "Toll, dass mir jemand das Büro mit diesem Baum zugestellt hat." Als eine Kollegin heute in mein Zimmer tritt, das Ungetüm anstiert und fragt, was das eigentlich für ein Baum ist und ich es ihr in mich hineingrinsend erkläre, meint sie "Na, der ist ja mutig." Ich überlege misstrauisch wie sie das meinen könnte, finde dann aber heraus, dass sie denkt, der Baum ist in meinem dunklen Nordseitenbüro erheblich gefährdet. Einen kurzen Moment denke ich wie recht sie auch im übertragenen Sinne hat, denn Flo ist tatsächlich mutig, wenn er mir solch ein Andenken da lässt. Weiß er nicht, dass er mich damit ermutigt? Ich sage zu meiner Kollegin "Ich habe ihn gewarnt." Das habe ich tatsächlich, zumindest vor dem Pflanzentod, nicht vor meinen Gefühlen! Ich sagte Flo, dass ich keinen grünen Daumen habe, aber mich gerne um seine Pflanze kümmere. Er meinte darauf, dass es eine sehr pflegeleichte Pflanze ist und dass ich mir keine Sorgen machen solle (typisch Arzt), denn sie schmeiße öfter mal viele Blätter ab. Na super, dieser Zustand ist erfolgreich vorhergesagt und nun erreicht. Aber geht es hier eigentlich um den Baum? Oder viel eher um den Mann im Baum? Oder um den Baum im Mann? Oder um etwas ganz anderes?
Ich vermisse, und vermisse, und vermisse ihn.
Das ist wohl das Eigentliche, warum ich hier schreibe. Um etwas zu tun, um nicht nur nachdenken zu müssen und um dieses Gefühl zu ertragen und auszukosten, beides. Fazit: Es ist schön und auch wieder nicht.
Ein allerliebstes Wocheende wünscht Euch
Eure Eva.
An Flo zu denken nimmt einen nicht unerheblichen Teil meiner Zeit ein. Ich kann nur sagen, dass es auf der Arbeit seltsam ohne ihn ist. Wie war das nur früher bevor er hier und in meinem Leben auftauchte? Kann mich kaum erinnern. Und das ist doch absurd. Ist doch die Wegstrecke, die wir gemeinsam auf der Arbeit zurückgelegt haben, vergleichsweise kurz. Jaaa, die Arbeit ist auch ohne ihn irgendwie schön (denn ich weiß ja, dass er wiederkommt). Aber kann sie ohne ihn je wieder so schön sein wie sie vor ihm war? Das ist nun schon fast philosophisch und wie alle philosophischen Fragen nicht zu beantworten. Für den Moment ist meine Arbeit weniger spannend, da ich ja weiss, dass Flo heute nicht durch die Tür kommen wird. Und trotzdem, es mag die Macht der Gewohnheit sein oder Sehnsucht, die mich seine Schritte einen Augenblick lang hören lässt. Im nächsten Moment dann die harte Wahrheit: Er ist nicht da!
Aus Ermagelung seiner eigenen Erscheinung musste ich die letzten beiden Wochen ja mit seinem Baum - Ja, es ist ein Baum! Zimmerpflanze kann man dieses Ungetüm wirklich nicht nennen. - vorlieb nehmen, die mich sehr zuverlässig an ihn erinnerte, wenn ich mal gerade nicht an ihn dachte. Danke auch, als sei das nötig gewesen! Ich komme in mein Büro und mein Blick fällt auf das unübersehbare Ungetüm. Es ist eine seltsame Wohngemeinschaft zwischen mir und dem Baum. Wie eine kleine Verbindung zu ihm. So als hätte er mir etwas von sich dagelassen. Ja sicher bin ich auch ein bisschen (SEHR DOLL) stolz darauf, dass er sie gerade MIR anvertraut hat. Keine Ahnung warum er dazu offensichtlich mich auserkoren hat. Ich meine, er hat mit seine wahrscheinlich einzige Zimmerpflanze - Mehr Pflanzen von diesem Kaliber passen wohl nicht mal in ein Großraumbüro - zur Urlaubsbetreuung gegeben.
Vielleicht war ich diejenige, die gerade greifbar war.
Vielleicht habe ich auch ausreichend Platz.
Vielleicht vertraut er mir. Soviel würde ich schon zustimmen.
Vielleicht ...
Gibt sicher noch 20 weitere Gründe. Zum Beispiel, dass er sich heimlich in mich verliebt und mir die Pflanze gebracht hat, damit er mal kurz in meiner Nähe sein kann. Diese Theorie ist wohl anregend für jedes schmachtende Frauenherz, aber leider nicht realistisch.
Manche Kollegen, die in mein Zimmer kommen, fragen nach was das für eine überdimensionale Pflanze ist und ich schmunzele nur in mich hinein und sage möglichst beiläufig "Och, die ist von Flo" oder "Die ist von Herrn Mollis - Urlaub, Du weißt ja." Ein paar Blätter hat sie diese Woche abgeworfen. Wie wird das weitergehen? Ich hoffe sie hat noch Blätter, wenn er wieder da ist. Es ist nicht so, dass ich bangend vor der Pflanze sitze und hoffe, dass sie möglichst wenig Blätter fallen lässt. Es ist eher so, dass ich sie bei jedem Eintreten in meinen Raum fast begrüßen möchte: "Hallo, schön, dass wenigstens Du da bist." Andere (unbefangenere) Menschen würden wohl eher denken: "Toll, dass mir jemand das Büro mit diesem Baum zugestellt hat." Als eine Kollegin heute in mein Zimmer tritt, das Ungetüm anstiert und fragt, was das eigentlich für ein Baum ist und ich es ihr in mich hineingrinsend erkläre, meint sie "Na, der ist ja mutig." Ich überlege misstrauisch wie sie das meinen könnte, finde dann aber heraus, dass sie denkt, der Baum ist in meinem dunklen Nordseitenbüro erheblich gefährdet. Einen kurzen Moment denke ich wie recht sie auch im übertragenen Sinne hat, denn Flo ist tatsächlich mutig, wenn er mir solch ein Andenken da lässt. Weiß er nicht, dass er mich damit ermutigt? Ich sage zu meiner Kollegin "Ich habe ihn gewarnt." Das habe ich tatsächlich, zumindest vor dem Pflanzentod, nicht vor meinen Gefühlen! Ich sagte Flo, dass ich keinen grünen Daumen habe, aber mich gerne um seine Pflanze kümmere. Er meinte darauf, dass es eine sehr pflegeleichte Pflanze ist und dass ich mir keine Sorgen machen solle (typisch Arzt), denn sie schmeiße öfter mal viele Blätter ab. Na super, dieser Zustand ist erfolgreich vorhergesagt und nun erreicht. Aber geht es hier eigentlich um den Baum? Oder viel eher um den Mann im Baum? Oder um den Baum im Mann? Oder um etwas ganz anderes?
Ich vermisse, und vermisse, und vermisse ihn.
Das ist wohl das Eigentliche, warum ich hier schreibe. Um etwas zu tun, um nicht nur nachdenken zu müssen und um dieses Gefühl zu ertragen und auszukosten, beides. Fazit: Es ist schön und auch wieder nicht.
Ein allerliebstes Wocheende wünscht Euch
Eure Eva.
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