Dienstag, 15. April 2014

Das Marmeladenglasorakel

Liebe Mathilda,
Florian und sein Über-Ich schienen gestern auf der Flucht vor mir. Ich wusste warum, denn er hatte noch immer nicht das Konsil ausgefüllt um das ich ihn schon lange gebeten hatte. Ich kam heute mit dem Vorsatz auf die Arbeit, ihn zur Rede zu stellen, was das Problem ist. Hatte mit Betty schon verschiedene Möglichkeiten durchgesprochen. Das hat er wohl gespürt, denn ich komme heute in mein Büro, in das er offensichtlich eingebrochen ist. Ich habe auch ein öffentlich zugängliches Fach, in das er den Bericht auch hätte legen können. Wollte es wohl zu seiner eigenen Beruhigung persönlich abliefern. Ich finde einen wirklich ausführlichen Bericht. Ohne Rechtschreibfehler! Doch zu früh gefreut, denn auf dem begleitenden Zettel schreibt er "Ewa" wieder mit "W". Er lernt es nie! Und es wird auch nicht besser. Und überhaupt sieht sein Bartwuchs einfach nur schlimm aus. Später begegnet er mir auf dem Flur. Er fragt das Konsil betreffend:

Flo: "War das so okay?"

Eva: "Ja, super."

Flo: "Ich hatte ein schlechtes Gewissen."

Eva: "... Dein Glück, dass du es nun abgeliefert hast..."

Flo: grinst

Eva: "..sonst hätte ich mir was überlegt."

Flo: grinst weiter

Ich auch. Er hat ja sowieso Angst vor mir. Da kommt es darauf auch nicht mehr an.

Als ich heute morgen am Frühstückstisch saß, ist mir ein weiterer Aspekt zum Thema "Einmal angefangene Sachen zu Ende führen" eingefallen. Ich saß vor 2 Marmeladengläsern - eines bereits geöffnet und fast leer, das andere noch verschlossen. Ich zuckte und wollte das Angefangene nehmen. Da merkte ich wie ich eigentlich mehr Appetit auf das Neue hatte. Ich griff also zum neuen Glas und das fühlte sich richtig gut an. Ich war auch so ein Kind, dass immer erst die Hausaufgaben gemacht hat, bevor es spielen ging. Ich war immer viel zu artig. Ich geh jetzt spielen.

Liebe Grüße von Eva

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