Montag, 2. Dezember 2013

Nur kurz: Das Rempeln geht weiter

Liebe Mathilda,
 
heute - und ich weiß, dass du das nicht leiden kannst - nur kurz. Meine Klientenliste ist hier entsprechend der Mehrkapazität an verfügbaren Therapeuten in unendlichen Längen gewachsen. Drumherum noch die nicht enden wollende Einrichtung eines weiteren Gesprächsraumes und.... (Trommelwirbel)...wie nicht anders zu erwarten Flo:
 
Erste Begegnung heute bereits auf dem Parkplatz. Ich bin zuerst angekommen. Er parkt neben mir ein als ich aussteigen will. Ein Fussgängerweg trennt uns. Irgendwie scheinen seine Einparkfähigkeiten heute nicht mitgereist, so dass er aus seinem schrägstehenden Auto steigt und nachguckt, ob er noch Platz nach hinten hat. Ich sehe das erst als ich aussteige. Wollte es eigentlich so timen, dass wir zusammen vom Parkplatz losgehen können. So steige ich mit meinem Regenschirm bewaffnet vor ihm aus und wir sagen uns ein gutenmorgendliches Hallo. Ich folge einem Impuls und gehe in den strömenden Regen vor, warte nicht auf ihn. Ich ärgere mich bereits im Gehen darüber, kann da aber nicht mehr anhalten. Ich hätte ihn so schön unter meinem Schirm mitnehmen können. Stattdessen lasse ich ihn im wahrsten Sinne im Regen stehen. Bis Mittag hatte ich das dann soweit umgedeutet, dass er auf Kontaktvermeidung meinerseits bisher noch immer mit Kontaktintensivierung geantwortet hat und finde es jetzt nicht mehr so verwerflich, mich auch mal rar zu machen.

Unsere nächste Begegnung nach der ersten Besprechung ist da schon etwas herzlicher. Wir stehen vor dem Fortbildungsplan und ihm fällt auf, dass er nächste Woche als Referent eingeteilt ist. Mein Kommentar dazu: "Na, das wird ja ganz schön fett diese und nächste Woche." und bemitleide ihn etwas. Unser Chef, der daneben steht, fragt "Warum?" Flo erklärt ihm, dass er doch auch noch den Vortrag vor unseren Klienten zu bestreiten hat. Ich denke immer die beiden sind enger miteinander, aber das ist wahrscheinlich meine Interpretation. Der Chef weiß mit nichten über alle seine Termine bescheid. Als ich über die Kostellation zwischen Flo und dem Chef sinniere, bin ich nicht vorbereitet. Flo hat seine Konversation mit dem Chef beendet und dreht er sich anschließend so dermaßen zu mir um und wirft mir unverschämterweise ein (viel zu nahes) Lächeln mit ganz offenen Augen entgegen. Pahh! Anschließend habe ich meinen persönlichen Smal talk mit ihm inklusive Rempelfaktor. Und während ich das hier schreibe, schaue ich aus dem Fenster, an dem er gerade vorbeiläuft. Er sieht mich an und lächelt als ich ihn sehe. Boah, ich krieg noch die Krise hier. Von Entwöhnung hat das nicht mehr viel. Es läuft richtig gut - in seinen Grenzen!
 
Und bevor ich diese mail beenden und abschicken konnte, musste ich zur Fallkonferenz. Schmacht! Ich stelle eine Frage und sein sonst so konzentrierter Blick wird ganz weich als er mich ansieht. Kann natürlich alles nur Einbildung sein, aber naja...
 
Bis morgen,
Eva

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