Liebe Mathilda,
herzlich willkommen zu Hause, wo Du hoffentlich gestern wieder gelandet bist.
Hier kommt eine mail über die Arbeits-Ereignisse dieser Woche, die schon schön, aber nicht weltbewegend waren. Ich führe ja immer noch mein Rating bzgl. Flo durch. Im Überblick ist einfach zu merken, dass es mir mit ihm besser geht als ohne. Und so hat sich das wohl auf einem für uns beide erträglichem Level eingepegelt.
herzlich willkommen zu Hause, wo Du hoffentlich gestern wieder gelandet bist.
Hier kommt eine mail über die Arbeits-Ereignisse dieser Woche, die schon schön, aber nicht weltbewegend waren. Ich führe ja immer noch mein Rating bzgl. Flo durch. Im Überblick ist einfach zu merken, dass es mir mit ihm besser geht als ohne. Und so hat sich das wohl auf einem für uns beide erträglichem Level eingepegelt.
Am Montag war ich ganz mutig und habe ihn angerufen. Unser Chef klinkte sich aus der gemeinsamen Visite aus und bat mich, Flo anzurufen. Das tat ich dann, indem ich ihn noch vor 8 anrief. Am Telefon meldete sich ein fröhlicher Flo, der nachdem das Sachliche geklärt war, den Eindruck machte als wolle er plaudern. Im Hintergrund Kindergeplapper. Der ist noch ganz klar gut erholt vom Urlaub und multitaskingfähig. Er fragt noch dieses und jenes und ich telefoniere richtig lange mit ihm - verglichen mit unseren sonstigen Telefonaten, die man an einer Hand abzählen kann. Später muss ich ihn nochmals anrufen, denn er ist nicht zum vereinbarten Zeitpunkt auf der Station. Er kann mich ja nicht anrufen, da er seines Erachtens ja keine Telefonnummer von mir hat. Er klärt gerade eine Klientin auf und bittet mich hinzuzukommen. Das tue ich und er stellt mich ganz flomäßig vor. Das machen wir noch bei zwei weiteren Klienten, die wir visitieren. Nun muss ich mich aus der Visite ausklinken, da meine Sprechstunde beginnt. Ich teile das Flo mit und bin komischerweise gar nicht wehleidig. Ich finde es vielmehr cool und stark von mir, den Kontakt selbst herzustellen und auch wieder zu beenden. Als ich ihn verlassen habe, fällt mir ein, dass ich ihm noch was Wichtiges über eine Klientin, die er am Dienstag entlassen wollte, erzählen wollte. Ich muss ihm hinterherrufen. Flo dreht sich um und lässt sich sofort auf einer Heizung nieder, die im Gang steht, um mir zuzuhören. Der hat Zeit und auch Lust mit mir zu sprechen. Ich erzähle ihm alle Details und wie er da so sitzt und mit mir im Kontakt ist - er hält ja so einen fies-intensiven Blickkontakt -, finde ich ihn doch ganz schnuckelig mit seinen etwas kürzeren Haare und dem kurzgehaltenen und nun gepflegt wirkenden Bart. Dieser fiese Kerl guckt auch immer so, dass man sich neu in ihn vergucken muss. Ja, und ich bin selber schuld, ich lasse mich von ihm so angucken. Und nicht nur das. Später kam dann ein Konsilschein, in dem er meinen Namen plötzlich richtig schreibt. Und ich frage mich, ist das jetzt wirklich ein Grund, sich in jemanden zu verlieben? Weil er die grundlegendsten Sachen erfüllt, die man auch einfach von jedem Kollegen erwarten könnte? Nein! Ja! Ich weiß nicht.
Am Abend schlafe ich auf dem Sofa ein und habe abstruse Träume: Flo, ich und noch ein paar andere spielen Ball und ich treffe ihn mit so einem kleinen harten Ding am Brustkorb, wo sein Herz ist. Er hat darauf anhaltende Herzschmerzen und ich bringe ihn zum Arzt, zu dem wir hinlaufen. Auf dem Weg dorthin fragt er mich, ob ich gerne Spielchen spiele. Und damit hat er nicht Ballspielen gemeint kann ich dir sagen. Offensichtlich ist der Herzschmerz vorbei und es geht ihm wieder ganz gut. Und ich sage so etwas wie "Das ist kein Spielchen für mich." Und dann küssen wir uns. Kurze, häufige Küsse und ein mehlicher Geschmack im Mund. Irgendwie bin ich froh, dass wir´s endlich tun, aber irgendwie bin ich auch angeekelt davon. Seine Küsse sind alles andere als überirdisch, höchstens akzeptabel. In der nächsten Szene bin ich mit Konstantin auf einem Friedhof. Wir gießen ein Grab, auf dem ich so eine Art Tagebuch versteckt habe. Darin sind die Aufzeichnungen über Flo und die haben ja gerade durch die Küsse neuen Stoff erhalten. Konstantin bekommt das natürlich mit und ist verletzt und enttäuscht. Und noch schlimmer, er wollte mich endlich fragen, ob ich ihn heirate und ich habe es mit meinen Träumen kaputt gemacht. Ich erwache im wahren Leben wie gelähmt auf dem Sofa, erinnere mich erst an die Küsse und dann an die Auseinandersetzung mit Konstantin. Zuerst habe ich Bedenken, dass ich vielleicht Flo´s Namen im Schlaf gesagt habe. Dann merke ich, dass es sich doch eher wie ein Albtraum anfühlt. Ich gehe zu Tino, der gerade im Bad ist und sage ihm, dass ich einen Albtraum hatte. Er fragt nach, doch ich schmiege mich nur an ihn und alles ist gut.
Am Dienstag Erholung vom Traum und von Flo, weil er im OP-Streß war und ich ihn überhaupt nicht zu Gesicht bekam. Gut so.
Heute dann wie üblich die gemeinsame Visite, in der wir oft so nah beieinanderstehen, dass wir uns fast berühren. Am Nachmittag bin ich gerade auf dem Weg auf die Station, dass ich gerade noch so im Augenwinkel sehe, dass er auch gerade sein Büro verlässt. Ich beschließe ihn zu ignorieren und abzuwarten, was passiert. Ich spüre seine Schritte 30 Meter hinter mir. Ich höre ein leises Rufen, was "Eva?" heißen könnte. Ich bin mir nicht sicher und gehe weiter. Dann höre ich ein immer noch leises, aber eindeutiges "Eva?". Ich beschließe, dass das noch nicht laut genug war und gehe weiter. Soll er ruhig noch ein bisschen rufen. Ich höre meinen Namen gern. Beim dritten Mal ist es unüberhörbar "Eva?" und reißt wahrscheinlich alle Passanten aus ihren jeweiligen Beschäftigungen. Ok, jetzt drehe ich mich um und sehe ihn auf mich zu rennen. Ich warte auf ihn und bei mir angekommen fragt er sinnig "Gehst Du auf die Station?" Ja, wir haben den gleichen Weg. Bevor wir irgendein Gespräch anfangen können, klingelt sein Telefon und er gibt den halben Weg Auskunft über etwas. Außer Smalltalk nichts gewesen, aber ich habe ihn zappeln lassen!
Fazit zur Wochenmitte: Es geht mir mit ihm besser als ohne ihn. Und dennoch will ich meine Grenzen wahren, denn was wären ein paar mehliche Küsse gegen einen Heiratsantrag? Hier lohnt nicht mal das Ausprobieren, denn ich habe ihn ja schon geküsst. In meinen Träumen.
Liebe Grüße von Eva
Liebe Grüße von Eva
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